19 Prozent mehr seit 2021

Unicef-Studie: Vier Millionen Kinder durch Ukraine-Krieg zusätzlich in Armut getrieben

Der Krieg in der Ukraine treibt Kinder in Osteuropa und Zentralasien laut einer Unicef-Studie in die Armut (Symbolbild).

Der Krieg in der Ukraine treibt Kinder in Osteuropa und Zentralasien laut einer Unicef-Studie in die Armut (Symbolbild).

New York/Genf. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung haben einer Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef vier Millionen Kinder in Osteuropa und Zentralasien zusätzlich in die Armut getrieben. Das entspreche einem Anstieg von 19 Prozent seit 2021, hieß es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Kinder trügen damit die größte Last der durch den Ukraine-Krieg verursachten Wirtschaftskrise. Die Studie enthält Daten aus 22 Ländern der Region.

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Die Auswirkungen des Kriegs sind besonders stark für Kinder in Russland und der Ukraine. In Russland leben der Studie zufolge zusätzlich 2,8 Millionen Kinder in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze. In der Ukraine lebten eine halbe Million zusätzliche Kinder in Armut, dann folge Rumänien mit zusätzlichen 110.000 Kindern.

25.07.2022, Ukraine, Irpin: Oleh Bondar (l), Bürgermeister von Irpin, Nancy Faeser (SPD, vorne), Bundesministerin für Inneres und Heimat, und Hubertus Heil (SPD, l), Bundesminister für Arbeit und Soziales, stehen vor zerstörten Gebäuden der Stadt Irpin. Foto: Christophe Gateau/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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Oleksandr Markuschyn, der Bürgermeister von Irpin, schildert im Interview seine persönliche Sicht auf den Krieg.

Der starke Anstieg der Kinderarmut könne darüber hinaus dazu führen, dass weitere 4500 Kinder vor ihrem ersten Geburtstag stürben, hieß es weiter. Allein in diesem Jahr könnten wegen der Armut zusätzlich 117.000 Kinder die Schule abbrechen.

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Weitreichende Folgen auch in der Zukunft

Je ärmer eine Familie sei, desto größer sei der Anteil ihres Einkommens, der für lebensnotwendige Güter wie Lebensmittel und Brennstoffe ausgegeben werde, hieß es in der Studie weiter. Wenn die Kosten für diese Güter stark stiegen, bliebe weniger Geld übrig für andere Bedürfnisse wie Gesundheitsversorgung und Bildung. Für viele bleibe die Armut in der Kindheit ein Leben lang bestehen. Eines von drei Kindern, die in Armut geboren und aufgewachsen seien, würden auch als Erwachsener in Armut leben. Das führe zu einem generationenübergreifenden Kreislauf von Not und Benachteiligung.

Der Unicef-Regionaldirektor für Europa und Zentralasien, Afshan Khan, sagte, Kinder in der ganzen Region würden von den schrecklichen Folgen des Krieges mitgerissen. „Wenn wir diese Kinder und Familien jetzt nicht unterstützen, wird der steile Anstieg der Kinderarmut mit ziemlicher Sicherheit zu verlorenen Leben, verlorenem Lernen und verlorener Zukunft führen.“

RND/dpa

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