US-Waffenhilfe für die Ukraine: in nur 48 Stunden an die Front
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Von Delaware in den Donbass: Soldaten des 436th Aerial Port Squadron load ammunition bei der Verladung von Waffen für die Ukraine in diesem Januar.
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Washington. Während in Deutschland seit Wochen über die Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine diskutiert wird, erhöhen die USA angesichts der dramatischen Lage vor Ort massiv das Tempo ihrer militärischen Hilfe. Es gebe ein „Bewusstsein der Dringlichkeit“ der Unterstützung, betonte Pentagon-Sprecher John Kirby: Es sei offensichtlich, dass Russland ein „aggressiveres, offeneres und größeres Bodenmanöver im Donbass“ beginne.
Die Biden-Regierung hat nach Angaben von Kirby nicht nur „in Rekordgeschwindigkeit“ Teile der erst am vergangenen Mittwoch zugesagten neuerlichen Militärhilfe von 800 Millionen Dollar in die Ukraine gebracht. Sie will auch „in den nächsten Tagen“ in begrenztem Umfang mit der Schulung ukrainischer Soldaten insbesondere an der erstmals gelieferten Feldhaubitze des Kalibers 155 mm beginnen. Das System ist für die ukrainischen Streitkräfte neu. „Wir glauben nicht, dass es lange dauern wird, sie zur Nutzung zu befähigen“, sagte Kirby.
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Seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar hat die Biden-Regierung Militärgüter im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar an die Ukraine geliefert oder in Aussicht gestellt. Anfangs dominierten Flugabwehr- und Panzerabwehrraketen. Das letzte Paket im Umfang von 800 Millionen Dollar umfasste unter anderem 18 Feldhaubitzen mit 40.000 Artilleriegeschossen, 300 unbemannte Drohnen vom Typ Switchblade, 300 gepanzerte Allzweckfahrzeuge und Transporter sowie elf Hubschrauber russischer Bauart vom Typ Mi-17, die eigentlich für den Einsatz in Afghanistan vorgesehen waren.
Allein fünf Lufttransporte über Ostern
Biden hatte die Hilfe am vorigen Mittwoch angekündigt. Nach Angaben des Pentagon landete bereits 48 Stunden später das erste Flugzeug mit Waffen in der Region. Über das Osterwochenende habe es fünf weitere Lufttransporte gegeben, teilte Präsidentensprecherin Jen Psaki mit.
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Die Bereitstellung der Haubitzen, die GPS-gelenkte Projektile bis zu 40 Kilometer weit verschießen können, ist nach Einschätzung von Experten die bislang politisch heikelste US-Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine. Moskau hat Washington nach einem Bericht der New York Times am Freitag ausdrücklich aufgefordert, die Lieferung schwerer Waffen einzustellen und mit „unvorhersehbaren Reaktionen“ gedroht. Präsident Biden will sich davon nicht beeindrucken lassen. Allerdings wertete das konservative „Wall Street Journal“ das Fehlen der von Kiew gewünschten Mehrfachraketenwerfer in dem Paket als ein Zurückweichen vor Moskau.
Ukrainische Ausbilder sollen trainiert werden
Neues Terrain betritt die US-Regierung auch mit der angekündigten Ausbildung ukrainischer Soldaten. Die 200 Angehörigen einer Trainingsmission der National Guard in der Ukraine waren wenige Tage vor dem russischen Überfall auf die Ukraine abgezogen worden. Seither wurden nur etwa ein Dutzend ukrainische Soldaten, die sich im Rahmen eines Austauschprogramms ohnehin in den USA befanden, an der mobilen „Kamikaze-Drohne“ Switchblade ausgebildet, die in einem Rucksack transportiert werden und nach dem Start länger über einem Ziel kreisen kann, bevor sie dieses mit ihrem Absturz und der Explosion zerstört.
Die Ausbildung an der Feldhaubitze soll nach Angaben des Pentagon außerhalb der Ukraine erfolgen. Man wolle eine „kleine Zahl“ von ukrainischen Soldaten befähigen, ihrerseits die Bedienung der Waffe anderen Soldaten beizubringen, erläuterte Sprecher Kirby. Er machte keine Angaben zum Ort und zu den Verantwortlichen für dieses Training. Doch betonte er die Bedeutung dieser Waffen: Im offenen Terrain des Donbass-Gebiets komme einer schlagkräftigen Artillerie eine große Bedeutung zu.