US-Wahlen: Wer aktuell vorn liegt – und warum die Auszählung so lange dauert
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Das Kapitol in Washington, der Sitz des Kongresses, ist in den Abendstunden beleuchtet.
© Quelle: J. Scott Applewhite/AP/dpa
Am Dienstag haben die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner einen neuen Kongress gewählt. Bei den Midterms in der Mitte der vierjährigen Amtszeit von US-Präsident Joe Biden standen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus zur Wahl und 35 der 100 Sitze im Senat. Doch noch immer lassen einige der Ergebnisse auf sich warten – vor allem in den Bundesstaaten Nevada, Oregon und Arizona dauert die Auszählung Zehntausender Stimmen weiter an.
Aktueller Stand im Senat
Die Demokraten haben ihre Mehrheit im Senat verteidigt und damit einen wichtigen politischen Sieg eingefahren. Sie konnten im Bundesstaat Nevada einen hart umkämpften Senatssitz halten, wie die Nachrichtenagentur AP und die großen US-Fernsehsender am Samstagabend (Ortszeit) meldeten. Damit kommen die Demokraten auf die nötige Zahl an Senatoren, um die Kongresskammer zu kontrollieren.
Die Auszählung der Stimmen in Nevada hatte sich wegen eines extrem knappen Rennens zwischen den beiden Kontrahenten und wegen wahlrechtlicher Besonderheiten in dem Bundesstaat lange hingezogen. Nach einer tagelangen Zitterpartie setzte sich die demokratische Senatorin Catherine Cortez Masto gegen ihren republikanischen Herausforderer Adam Laxalt durch.
Damit kommen die Demokraten auf 50 von 100 Sitzen in der Kammer - und ihnen ist die Senatsmehrheit bereits sicher, auch wenn ein Rennen um einen Senatssitz in Georgia noch offen ist. Hintergrund ist, dass die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris, die gleichzeitig Präsidentin des Senats ist, in einer Pattsituation mit abstimmen darf.
Das heißt, selbst wenn die Republikaner in Georgia gewinnen sollten, gäbe es im Senat ein Kräfteverhältnis von 50 zu 50 Stimmen, wie schon in den vergangenen zwei Jahren - und durch Harris haben die Demokraten damit weiterhin eine knappe Mehrheit.
Enges Rennen um die Mehrheit im Repräsentantenhaus
Offen ist auch noch, wer künftig das Repräsentantenhaus dominiert. Das Rennen ist ebenfalls deutlich enger, als es vor der Wahl vorhergesagt worden ist, auch dort werden noch Abstimmungsergebnisse ausgezählt. Für eine Mehrheit in der Kammer sind 218 Sitze nötig.
Nach bisher ausgezählten Abstimmungen kamen die Republikaner in der Nacht zu Sonntag (Ortszeit) auf 211 Sitze und die Demokraten auf 204. Auch dort ist das Rennen deutlich enger als vor der Wahl vorhergesagt.
Warum dauert die Stimmenauszählung so lange?
In einigen wenigen Bundesstaaten sind die Rennen zwischen den dortigen Kontrahenten zu knapp, um sie als entschieden zu betrachten, ohne dass alle Stimmzettel ausgezählt sind. Vor allem die Auszählung in Nevada dauert länger als in anderen Staaten, weil dort seit einer Wahlrechtsänderung von 2020 auch Briefwahlstimmen mitgezählt werden, die den Poststempel vom Wahltag haben und erst vier Tage danach eintreffen.
Auch im US-Staat Oregon sind Tage nach den Zwischenwahlen zwei Mandate für das Repräsentantenhaus weiterhin offen. Am Freitag waren Zehntausende Briefwahlstimmen noch nicht ausgezählt. Ähnlich wie in Nevada müssen einem neuen Gesetz zufolge die Stimmen in Oregon ausgezählt werden, solange sie spätestens am Wahltag abgestempelt wurden. Das bedeutet, dass einige Stimmzettel gerade erst in den Wahlbüros eingetroffen sind. Gleichzeitig waren viele Ämter wegen des Veteranentags am Freitag geschlossen.
Langwierige Auszählungen sind auch in Arizona seit Jahren ein Problem, das ist diesmal nicht anders. Dort wird die große Mehrheit der Stimmen per Briefwahl abgegeben und viele tun das auch erst auf den letzten Drücker. Zusätzlich verzögert wurde die Auszählung dadurch, dass in Maricopa County durch einen nicht deutlich genug aufgedruckten Strichcode rund 17.000 Stimmzettel nicht automatisch ausgelesen werden konnten. Die Wahlleitung versicherte aber, dass jede Stimme gezählt werde.
RND/vkoe/dpa/AP