„Gewaltige Aufgabe“: Handwerk sieht Gasheizungsverbot ab 2024 skeptisch
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/E3O3QLJM3BKF4YFSZTCSB3WT3Y.jpg)
Eine Schornsteinfegerin überprüft eine alte Ölheizung: Viele Gewerke müssen sich für eine flächendeckende Umstellung von Heizungsanlagen vorbereiten.
© Quelle: Britta Schulze
Die Bundesregierung macht Druck bei der Energiewende. Bereits ab 2024 sollen keine neuen Heizungen mehr verbaut werden, die mit Öl oder Gas heizen. Das sehen erste Entwürfe eines Gesetzentwurfs von Wirtschaftsminister Robert Habeck vor. Vertreter der Installateure und Heizungsbauer haben Zweifel, ob das gelingen kann.
„Ganz überraschend kommt der Entwurf für uns nicht. Wir kennen ja den Koalitionsvertrag“, sagte Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Dort habe die Ampel bereits festgelegt, dass jede ab 2025 neu installierte Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden soll.
EU produziert erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Gas
Mit dem Krieg gegen die Ukraine kam auch die Energiekrise. Die EU beschloss, ihre Abhängigkeit vom russischen Gas weitestgehend zu reduzieren.
© Quelle: dpa
Laut Ebisch ist die Wärmepumpe die beste Alternative zu fossilen Heizungen. Diese wird mit Strom betrieben und hat einen hohen Wirkungsgrad. „Das wird auch in der Politik als der große Heilsbringer gesehen – wenn man davon ausgeht, dass die Anlagen mit erneuerbarer Energie betrieben werden.“
Für die Heizungsbauer sei die Umstellung auf Wärmepumpen eine Herausforderung: „Das ist eine gewaltige Aufgabe für das Handwerk. Die Technik ist im Einbau deutlich anspruchsvoller als eine Öl- oder Gasheizung“, so Eibisch.
Nicht alle Gebäude geeignet
Hinzu komme, dass bei Weitem nicht alle Gebäude für den Einsatz der Wärmepumpen geeignet sind. Gerade die Umrüstung von älteren Gebäuden sei oft schwierig. „Bei einem Neubau kann man das gut einplanen. In Altbauten braucht man neue Flächenheizkörper. Außerdem muss eine bessere Dämmung angebracht werden, sonst gehen die Heizkosten durch die Decke.“ Wenn man ein Gebäude zunächst monatelang sanieren muss, sei ein Einbau aus Kosten- und Zeitgründen kaum praktikabel.
Frank Ebisch zieht bei der Transformation weg von fossilen Brennstoffen Parallelen zur Autoindustrie. „Wir müssen auch auf Hybridmodelle setzen. Man kann eine Wärmepumpe auch zusätzlich zur bestehenden Öl- oder Gasheizung einbauen. Die alte Heizung springt dann nur noch an, wenn es wirklich kalt ist.“
Das größte Problem sei aktuell ohnehin, dass es gar nicht genug Wärmepumpen auf dem Markt gibt. „Wenn die Anlagen auf dem Hof stehen würden, könnten wir sie einbauen. Wir haben aber Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Deshalb ist klar: Deutschland wird in den nächsten Jahren nicht nur von Wärmepumpen beheizt“, sagt Ebisch.
Wartezeit bis zu einem Jahr
Der Bundesverband Wärmepumpe hält dagegen: „Die Hersteller und Installateure haben sich verpflichtet, ab 2024 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu verbauen. Das wären rund sechs Millionen bis 2030″, sagt Pressesprecherin Katja Weinhold. Im Jahr 2021 seien es bereits 154.000 und 2022 schon 234.000 gewesen. Mit dem Ukraine-Krieg und der einhergehenden Energiekrise werde die Produktion besonders in Europa jetzt massiv hochgefahren, so Weinhold.