Weihnachten in Corona-Zeiten: Die Kirchen bauen vor

Die katholische Propsteikirche Sankt Peter und Paul in Potsdam. Auch sie bleibt jetzt häufiger leer.

Die katholische Propsteikirche Sankt Peter und Paul in Potsdam. Auch sie bleibt jetzt häufiger leer.

Berlin. Als im Frühjahr die Corona-Pandemie begann, standen sehr rasch auch die Kirchen im Fokus. Bei Katholiken und Protestanten herrschte bisweilen Unmut, weil Gottesdienste ausfielen und manche an der Basis der Meinung waren, die Kirchenoberen hätten da zu Unrecht kleinbeigegeben. Für Unmut in der Gesellschaft sorgten zugleich manche Freikirchen, weil sie trotzdem Gottesdienste feierten, bei denen es wegen unzureichender Vorsichts­maßnahmen zu größeren Ausbrüchen des Virus kam – sogenannte Superspreading-Ereignisse.

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Nun steht Weihnachten vor der Tür. Für die Kirchen ist das unter Corona-Bedingungen eine besondere Herausforderung. Der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) am Montag zwar: „Weihnachten findet statt – in welcher Form auch immer.“ Dabei ist der zweite Satzteil freilich mindestens so entscheidend wie der erste.

Weihnachten im Stadion

In Kirchenkreisen zeigte man sich am Montag zufrieden, dass eine Einschränkung des religiösen Lebens in dem jüngsten Beschlussvorschlag des Kanzleramtes zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie nicht vorgesehen sei. Das legt den Schluss nahe, als könne vorerst alles bleiben, wie es derzeit ist. Und derzeit ist es so, dass Gottesdienste mancherorts gefeiert werden – unter Einhaltung der AHA-Regeln und mit beschränkter Teilnehmerzahl. Andere Gottesdienste werden im Netz gestreamt. Die Hygienekonzepte hätten funktioniert, heißt es.

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Zugleich bauen die Kirchen für Heiligabend und die beiden Weihnachtstage natürlich vor. In der katholischen St.-Joseph-Gemeinde von Hannover plant Pfarrer Heinrich Plochg einen Gottesdienst mit bis zu 2000 Menschen im Stadion von Hannover 96. Konventioneller ist da, was im Kölner Dom geschieht. Dort wird es nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz vier Christmetten geben – mit dem Ziel, dass nicht so viele Gläubige im wahrsten Sinne des Wortes „aufeinandersitzen“.

Sicher ist nichts

Und schließlich haben sich die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) etwas ganz Neues einfallen lassen. „Wir werden vermutlich schon Ende nächster Woche bundesweit einen Flyer mit einer Hausliturgie für Weihnachten herausgeben“, sagte Kopp dem RND. „Darin werden das Weihnachts­evangelium enthalten sein, Weihnachtslieder und zwei Gebete.“ Der Flyer werde zum Download im Netz bereitstehen. Überdies werde die Deutsche Bischofskonferenz eine halbe Million Exemplare in gedruckter Form an die Bistümer weiterreichen; Ähnliches könnte auch die EKD tun. Das Angebot richte sich an Familien, die sich im Weihnachts­gottesdienst keinem Infektionsrisiko aussetzen wollen, sowie an ältere Mitbürger, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz. Über alle anderen Maßnahmen werde in den Bistümern, also dezentral, entschieden.

Abgesehen davon gilt für die Kirchen, was für den Rest des Landes in Corona-Zeiten ebenfalls gilt: Die Realität von heute kann morgen schon überholt sein – nicht nur zu Weihnachten.

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