Weihnachtsbäume: Trend geht zu Plastik – und Online-Bestellung

80 Prozent aller Haushalte mit mehr als drei Personen stellen in Deutschland zum Weihnachtsfest einen Baum auf.

80 Prozent aller Haushalte mit mehr als drei Personen stellen in Deutschland zum Weihnachtsfest einen Baum auf.

Berlin. Ende November war Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände“ – kurz „Die Waldeigentümer“ – im Kanzleramt, um dort eine 14 Meter hohe Nordmanntanne zu hinterlassen. Empfängerin war keine Geringere als Angela Merkel, die wie von der Marwitz der CDU angehört. Das gute Stück kam in diesem Jahr aus Schleswig-Holstein.

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Am Freitag nun teilten „Die Waldeigentümer“ mit, wie es um die deutschen Weihnachtsbäume und die deutsche Weihnachtsbaumkultur insgesamt steht. Um es vorweg zu nehmen: In den Zahlen spiegeln sich die Zeiten, in denen wir leben.

Das gilt für den ökologischen Aspekt. „Auch Weihnachtsbäume leiden unter der Trockenheit“, schreibt der Verband. „Neben dem häufigen Ausfall der Neuanpflanzungen bereits im letzten Jahr zeigen dieses Jahr auch ältere Jahrgänge vertrocknete Äste und kürzere Triebe.“ Verluste seien bundesweit gemeldet worden, vor allem aber aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Gleichwohl seien die Preise für Weihnachtsbäume im Dezember 2019 nicht gestiegen. Denn die Ausfälle durch die Trockenheit beträfen in erster Linie die dies- und letztjährigen Neuanpflanzungen, die erst in acht Jahren verkauft würden.

Trotz Klimawandel noch kein Preisanstieg

Trotz ökologischer Schäden ist klar: Der Weihnachtsbaum bleibt ein heimisches Kulturgut – wenn auch ein durchaus wandelbares. So steht der Baum zwar nach Angaben der „Waldeigentümer“ nach wie vor jedes Jahr in 23 bis 25 Millionen deutschen Wohnzimmern. Private Haushalte mit mehr als drei Personen stellten zu 80 Prozent zum Fest einen Baum auf.

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Allerdings verliert der Natur-Weihnachtsbaum an Bedeutung. „Der Trend zum Plastikbaum steigt“, weiß der Verband. Sei die Plastiktanne bis zuletzt vorwiegend in Geschäften und Restaurants aufgestellt worden, seien mittlerweile auch etwa zwölf Prozent der privaten Weihnachtsbäume künstlich. Unterdessen würden die übrigen 88 Prozent der natürlichen Weihnachtsbäume zu 30 Prozent direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben gekauft, weitere 30 Prozent im Straßenhandel und der Rest in Supermärkten sowie in Garten- und Baumärkten. Zehn bis zwölf Prozent der Weihnachtsbäume würden mit Topf erworben.

Bäume werden auch geschmückt geliefert

Neben dem Trend zum Plastikbaum wächst der Trend zur Online-Bestellung. In dem Zusammenhang erinnern „Die Waldeigentümer“ an eine aktuelle Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Dieser Umfrage zufolge hätten elf Prozent der Befragten zuletzt angegeben, ihren Baum im Internet ordern zu wollen. Das Angebot werde dabei immer umfangreicher und komfortabler. Eine Lieferung ins Haus – „sogar geschmückt“ – sei inzwischen möglich.

Die Nordmanntanne vor dem Kanzleramt, die aus Lutzhorn im Landkreis Pinneberg stammt, ist übrigens nicht von heute auf morgen gewachsen, sondern brauchte rund 25 Jahre, bis sie die stattliche Höhe von 14 Metern erreichte. Und sie ist auch nicht der einzige Baum in der Regierungszentrale. Für das Erdgeschoss an der Südtreppe hat die Stadt Rottenburg in Baden-Württemberg eine Weißtanne aus ihrem Stadtwald gespendet. Ein weiterer Baum schmückt die Kanzlergalerie im ersten Obergeschoss. Die dortige Rotfichte wurde aus dem hessischen Gießen angeliefert. Schließlich wäre da noch die etwa 20 Jahre alte und rund zwölf Meter hohe Küstentanne im Gästehaus der Bundesregierung im Schloss Meseberg. Sie ist aus dem Waldgebiet Gransee.

Man sieht: Das Kulturgut Weihnachtsbaum wird von den 80 Millionen Deutschen ebenso geschätzt wie von der Frau, die sie regiert. So viel Einigkeit ist selten.

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