Premier Mitsotakis will Treffen mit Erdogan

Athen rechtfertigt sich: Nur Warnschüsse auf verdächtiges Schiff abgefeuert

Griechische Kriegsschiffe nehmen an einer Militärübung im östlichen Mittelmeer teil. (Symbolbild)

Griechische Kriegsschiffe nehmen an einer Militärübung im östlichen Mittelmeer teil. (Symbolbild)

Athen/Istanbul. Die griechische Küstenwache hat Warnschüsse wegen eines Schiffes abgefeuert, das sich verdächtig innerhalb der griechischen Hoheitsgewässer vor der griechischen Insel Lesbos bewegt hat. Der Kapitän des Schiffes „Anatolian“ habe sich zuvor geweigert, kontrolliert zu werden. Danach sei das Schiff in die naheliegenden türkischen Gewässer gefahren, teilte die Zentrale der griechischen Küstenwache in Piräus am Sonntagmorgen mit. Die türkische Küstenwache sei über den Zwischenfall informiert worden, der sich am Samstag gegen Mittag ereignet habe, so die griechische Küstenwache weiter.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Am Samstag hatten türkische Medien berichtet, das Schiff „Anatolian“ sei in internationalen Gewässern elf Seemeilen vor der türkischen Insel Bozcaada unter Beschuss genommen worden. Nach Angaben des staatlichen türkischen Fernsehens TRT fuhren die griechischen Schiffe weg, als die türkische Küstenwache den Ort des Vorfalls erreichte. Der Sender veröffentlichte Aufnahmen, die den Beschuss zeigen sollen. Sie konnten nicht unabhängig überprüft werden. Das Schiff sei in die Türkei eskortiert worden, berichteten türkische Medien.

Hauptstadt-Radar

Persönliche Eindrücke und Hintergründe aus dem Berliner Regierungsviertel. Immer dienstags, donnerstags und samstags.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

In der Region wimmelt es von Schiffen, die illegal Migranten aus der Türkei nach Griechenland oder Italien und damit in die EU bringen. Die griechische Küstenwache kontrolliert fast jedes Schiff, das sich verdächtig in der Ägäis bewegt. Das Verhältnis der beiden Nato-Mitglieder Griechenland und Türkei ist wegen einer Reihe von Streitigkeiten um Hoheitsrechte auf einem Tiefpunkt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Griechischer Premier Mitsotakis zu Treffen mit Erdogan bereit

Im Konflikt mit der Türkei setzt der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis weiterhin auf Kommunikation. „Ich bin immer bereit, mich mit dem türkischen Präsidenten zu treffen“, sagte er bei einer Pressekonferenz am Sonntag in Thessaloniki. Natürlich könne er den türkischen Präsidenten Recep Tayip Erdogan nicht zu einem Treffen zwingen, er hoffe aber auf ein Gespräch am Rande der ersten Zusammenkunft der „Europäischen Politischen Gemeinschaft“ Anfang Oktober in Prag. Dort sollen die Staats- und Regierungschefs von 44 Staaten eingeladen werden.

Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis.

Die Beziehung der beiden Nachbarländer und Nato-Mitglieder hatte zuletzt einen Tiefpunkt erreicht. Vergangenen Montag drohte Erdogan offen mit einer militärischen Aktion, als er sagte: „Wir können plötzlich eines Nachts kommen.“ Ankara wirft Athen vor, griechische Inseln in der Ostägäis unrechtmäßig militarisiert zu haben und stellt deshalb die Souveränität Griechenlands über diese Inseln infrage. Streit gibt es auch um die Ausbeutung von Bodenschätzen in der Ägäis. Im Mai hatte Erdogan den Draht zu Mitsotakis gekappt und auch alle anderen Kommunikationskanäle zwischen den Ländern für geschlossen erklärt.

Dass es angesichts der aggressiven Rhetorik seitens der Türkei zu einem Krieg kommen könnte, glaubt Mitsotakis dennoch nicht. „Nein, denn ich kann mir einen Krieg zwischen Griechenland und der Türkei nicht vorstellen“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Er glaube, die Türkei wisse sehr gut um die Effektivität der griechischen Streitkräfte Bescheid.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Provokationen aus Ankara hätten wohl eher mit den Wahlen zu tun, die im kommenden Jahr in der Türkei anstehen, mutmaßte Mitsotakis. Die aggressive Rhetorik sei jedoch ein Fehler, „weil sie damit die türkische Gesellschaft vergiften und die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei untergraben“. Auch militarisiert stellten die griechischen Inseln keinerlei Gefahr für die Türkei dar, betonte der Premier einmal mehr – das sei international bekannt.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken