Spanischer Altkönig

Spaniens Ex-König Juan Carlos: Nichts zu ermitteln

Juan Carlos, ehemaliger König von Spanien, hat seine Heimat in diesem Jahr verlassen und lebt inzwischen vermutlich im Golfstaat Abu Dhabi.

Juan Carlos, ehemaliger König von Spanien, hat seine Heimat verlassen und lebt inzwischen im Golfstaat Abu Dhabi.

Madrid. Juan Carlos de Borbón y Borbón, bis vor acht Jahren König der Spanier, muss damit leben, dass ihn Politiker und Journalisten regelmäßig „unter Korruptionsverdacht“ stellen. Doch immerhin weiß er jetzt, dass die Justiz diesen Verdacht nicht teilt. Der spanische Antikorruptions­staatsanwalt Alejandro Luzón kann „nicht einmal Indizien“ dafür finden, dass sich der Monarch für seine guten – aber vielleicht illegalen – Dienste beim Bau der 2018 eröffneten Schnellbahnstrecke von Mekka nach Medina bezahlen ließ.

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Wie zuvor schon sein Schweizer Kollege Yves Bertossa hat Luzón alle Ermittlungen gegen Juan Carlos eingestellt. Das war schon lange erwartet worden.

Juan Carlos und die Steuer

Dass er nicht mehr die Justiz auf seinen Fersen hat, heißt nicht, dass der frühere König in seinem langen Leben – er ist jetzt 84 Jahre alt – alles richtig gemacht hat. Vor allem hat er sich lange nicht daran gewöhnen können, Steuern zu zahlen. Zum Beispiel für das 100-Millionen-Dollar-Geschenk, das er 2008 vom damaligen saudischen König auf das Schweizer Konto einer Stiftung mit Sitz in Panama überwiesen bekam.

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Das Geschenk war in Ordnung, sagt Staatsanwalt Luzón, keine Korruption. Aber Steuern hätte er zahlen müssen, Millionen, und weil er das nicht tat, hätte er sich strafbar gemacht – wäre er damals nicht König gewesen. Der kann in Spanien nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Sein Ruf ist dahin

Seit seinem Thronverzicht 2014 ist Juan Carlos kein König mehr, konnte sich aber ans Steuerzahlen so schnell nicht gewöhnen. Irgendwann begannen er oder seine Berater zu ahnen, dass ihn diese schlechte Angewohnheit eines Tages vor Gericht bringen könnte, weswegen er Ende 2020 und Anfang 2021 zweimal Steuern in Höhe von insgesamt gut fünf Millionen Euro für Geschenke aller Art nachzahlte.

Juan Carlos ist jetzt wieder ein braver Staatsbürger und könnte aus seinem selbstgewählten Exil in Abu Dhabi zurückkehren. Er überlegt es sich noch. Sein Ruf ist dahin. Der Korruptionsverdacht wird an ihm hängen blieben, ganz gleich, was die Justiz dazu sagt.

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