Darum kommt es immer häufiger zu Turbulenzen im Flugzeug
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Ein Flugzeug fliegt auf Wolken zu.
Das Flugzeug sackt plötzlich ab, Menschen werden von ihren Sitzen gerissen, prallen an die Flugzeugdecke: In den USA gerieten an zwei aufeinanderfolgenden Tag gleich zwei Flugzeuge in derart heftige Turbulenzen, dass Menschen zum Teil schwer verletzt wurden.
Zwei Crewmitglieder und drei Reisende wurden am Montag auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Houston verletzt, als eine United-Airlines-Maschine über Cancún in Mexiko in Turbulenzen geriet, wie CNN berichtet. Noch schlimmer erwischte es die Passagierinnen und Passagiere an Bord eines Airbus A330: In 11.000 Metern Höhe wurde das Flugzeug beim Anflug auf Honolulu so stark durchgerüttelt, dass sich 36 Menschen verletzten und zum Teil im Krankenhaus behandelt werden mussten.
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Turbulenzen in der Luft häufen sich
Solche Vorfälle im Flugverkehr werden Experten zufolge in Zukunft noch weiter zunehmen: Laut einer Studie der britischen University of Reading wird sich die Anzahl von Turbulenzen auf Langstrecken-Flugreisen bis 2050 verdoppeln.
In den USA geraten jährlich etwa 65.000 Flugzeuge in mäßige Turbulenzen, etwa 5500 sogar in schwere. „Wir haben einige Computersimulationen durchgeführt und festgestellt, dass sich schwere Turbulenzen in den kommenden Jahrzehnten verdoppeln oder verdreifachen könnten“, sagt Paul Williams, Professor für Atmosphärenwissenschaften an der University of Reading in Großbritannien, gegenüber dem Sender CNN.
Klimawandel beeinflusst die Luftströme
Grund dafür sei in erster Linie der Klimawandel. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Nature“ schreiben, verändere er den Jetstream, also die Luftströmungen in großer Höhe. Galten diese bis vor Kurzem noch als nützliche Helfer – wer Glück hatte konnte so auf der Reise von Nordamerika nach Europa bis zu zwei Stunden Reisezeit einsparen –, wird der Jetstream zunehmend zum Problem.
Inzwischen sei die stabile Luftströmung, die gern als Rückenwind genutzt wird, unruhig geworden und führe immer häufiger zu Turbulenzen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel viel größere Konsequenzen auf den Jetstream über dem Nordatlantik haben könnte, als bislang gedacht“, heißt es in der Studie.
Die Windgeschwindigkeiten würden sich in den verschiedenen Höhen immer stärker unterscheiden. Und auch die vertikalen Winde, sogenannte Fallwinde, hätten zugenommen, was letztendlich zu Turbulenzen führe.
Sorgen müssten sich Reisende allerdings nicht machen. „Flugzeuge werden nicht vom Himmel fallen, weil Flugzeuge nach sehr hohen Spezifikationen gebaut werden und den schlimmsten Turbulenzen widerstehen können, sogar in der Zukunft“, sagt Williams gegenüber CNN.
Turbulenzen werden länger dauern
Allerdings werde die durchschnittliche Dauer der Turbulenzen zunehmen. „Normalerweise erwartet man auf einem Transatlantikflug zehn Minuten Turbulenzen. Ich denke, dass dies in ein paar Jahrzehnten auf 20 Minuten oder eine halbe Stunde ansteigen kann.“
Auch wenn für Flugreisende die Wahrscheinlichkeit steigt, auf Langstreckenflügen Turbulenzen zu erleben, kann sich jeder und jede ganz einfach selber schützen: angeschnallt bleiben.
RND/mat