Einfluss des Klimawandels

Können Hitzewellen zum Problem für Flugzeuge werden?

Ein Flugzeug startet vom Flughafen in den Sonnenuntergang.

Große Hitze kann Einfluss auf die Maximallast von Flugzeugen haben.

Führen die wegen des Klimawandels steigenden Temperaturen zukünftig zu neuen Herausforderungen beim Start von Flugzeugen? Mit dieser Frage hat sich ein britisches Forschungsteam aktuell befasst. Die Gruppe um Paul Williams, Professor für Atmosphärenwissenschaft an der Universität Reading, hat dazu die Daten von zehn griechischen Flughäfen ausgewertet.

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Gegenüber CNN erklärt Professor Williams: „Der Auftrieb eines Flugzeugs hängt von mehreren Faktoren ab, aber einer der wichtigsten ist die Temperatur der Luft – und wenn sich die Luft erwärmt, dehnt sie sich aus, sodass weniger Moleküle zur Verfügung stehen, um das Flugzeug nach oben zu drücken.“ Unter extremen klimatischen Umständen kann der Start eines Flugzeugs somit unmöglich werden, führt Williams aus. Das Problem betreffe aber hauptsächlich Flughäfen in großer Höhe, da hier die Luft von Natur aus dünner sei, sowie Flughäfen, die eine sehr kurze Start-und-Lande-Bahn haben.

Ein Flugzeug setzt zum Landeanflug an.

Ein Flugzeug im Flug.

Aus diesem Grund sieht Professor Jens Friedrichs vom Institut für Flugantriebe und Strömungsmaschinen an der Technischen Universität Braunschweig das Problem auch eher gelassen. „Alle zivilen Flugzeuge haben in der Regel keinerlei Einschränkungen bis 30 °C. Oberhalb dessen müssen sie aber auch nicht unbedingt Ladung zurücklassen.“ In Saudi-Arabien starten voll beladene Flugzeuge auch bei 45 °C noch problemlos, erklärt Friedrichs.

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Leichtere Flugzeuge könnten eine Lösung sein

Einen möglichen Lösungsansatz sieht Professor Williams darin, dass Flugzeuge zu Uhrzeiten starten könnten, an denen die Temperaturen weniger heiß sind. Das sieht Professor Jens Friedrichs von der Universität allerdings als keine gute Lösung an. Er gibt zu bedenken, dass es seiner Meinung nach auf jeden Fall grundfalsch wäre, „Flüge in die Nacht zu verlegen, denn Nachtflüge produzieren nachweislich mehr Kondensstreifen als Tagflüge und die Kondensstreifen haben eine Klimawirkung“.

Stattdessen hofft Friedrichs darauf, dass das Ziel, die Klimaerwärmung auf 2 °C zu deckeln, eingehalten werden wird. Dann würden auch zwischenzeitliche Hitzeperioden von 5 °C bis 10 °C über dem Durchschnitt nicht zu größeren Problemen führen. Die technischen Möglichkeiten, diese Schwankungen auszugleichen, seien dann absolut gegeben.

Eine Möglichkeit wären zum Beispiel leichtere Flugzeuge. Die Einführung von Verbundwerkstoffen wie Kohlefaser für Flugzeugzellen könnte laut dem Forschungsteam um Professor Williams Abhilfe schaffen. Manche Hersteller wie Boeing würden Fluggesellschaften außerdem schon teilweise Flugzeuge mit einer sogenannten „Hot and High“-Option anbieten. Diese seien speziell für den Einsatz an Flughäfen in großer Höhe und mit hohen Temperaturen gedacht, so Williams.

Klimawandel dürfte Nischenproblem in der Luftfahrt bleiben

Auch wenn einzelne Fälle schon aufgetreten sind, in denen Airlines die Kapazitäten ihrer Flugzeuge aufgrund von Hitzewellen verringern mussten, so zum Beispiel im Jahr 2018 am Londoner City Airport, sind sich beide Experten einig, dass das Thema wohl erst mal ein Nischenproblem bleiben wird. Längerfristig sieht Professor Williams die Ergebnisse seiner Studie allerdings schon als Fakt an, den Fluggesellschaften ernst nehmen sollten. „Ich glaube nicht, dass es der Branche große Kopfschmerzen bereiten wird, aber ich denke, es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass es schlimmer werden wird“, warnt der Forscher.

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Auch Professor Friedrichs ist sich sicher, dass Airlines in näherer Zukunft keine konkreteren Maßnahmen ergreifen müssen. Er setzt darauf, dass eine Begrenzung der Klimaerwärmung zusammen mit den technischen Möglichkeiten der modernen Flugzeughersteller ausreichen wird, damit das Problem die zivile Luftfahrt auch in Zukunft nur in Ausnahmefällen betreffen wird.

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