Erneut Flugausfälle

Lufthansa streicht fast alle Flüge am Mittwoch in Frankfurt und München, weitere Airports betroffen

Frankfurt/Main: Ein Passagierflugzeug der Lufthansa landet am Abend am Frankfurter Flughafen.

Frankfurt/Main: Ein Passagierflugzeug der Lufthansa landet am Abend am Frankfurter Flughafen.

Frankfurt/Main. Der Warnstreik des Bodenpersonals wird an diesem Mittwoch (27. Juli) im Flugplan der Lufthansa zu „großen Einschränkungen“ führen. Nahezu das komplette Flugprogramm soll an diesem Tag an ihren deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen werden. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

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Zu Flugabsagen werde es bereits an diesem Dienstag sowie am Donnerstag und Freitag kommen, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Insgesamt sollen mehr als 1000 Flüge ausfallen mit 134 000 betroffenen Passagierinnen und Passagieren. Betroffen sind neben den Drehkreuzen Frankfurt und München auch Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart, Köln, Dresden und Leipzig-Halle. Der Lufthansa-Konzern unterhält dort meist kleinere Einheiten, die ihre Dienstleistungen auch anderen Airlines anbieten. In Bayern ist am Freitag der letzte Schultag vor den Sommerferien.

Lufthansa-Streik: Anreise zum Flughafen bei Ausfall nicht empfohlen

Passagierinnen und Passagiere ohne Umbuchungen sollten nicht zu den Flughäfen kommen, weil dort „nur wenige oder gar keine“ Serviceschalter geöffnet sein werden, warnte das Unternehmen.

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An den Airports in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart Köln, Dresden und Leipzig-Halle fallen vor allem Lufthansa-Flüge nach Frankfurt oder München aus. Lediglich vier Flüge in die bayerische Hauptstadt sollten am Mittwoch vom Hauptstadtflughafen BER planmäßig durchgeführt werden. Möglicherweise werden diese auch noch aus dem Programm genommen. Außerdem sind auch einige Verbindungen der Lufthansa-Tochter Swiss Air betroffen: Am Flughafen Düsseldorf etwa fallen Maschinen nach Zürich aus. Vereinzelt strich Lufthansa auch Flüge der Tochter-Airline Eurowings, zum Beispiel von Köln/Bonn nach München. Insgesamt geht Eurowings für Mittwoch aber von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere hinzukämen, hieß es am Dienstagmittag aus vom Flughafen Hannover-Langenhagen. Welche Flüge konkret annulliert wurden, erfahren Reisende auf der Flugstatus-Übersicht der Lufthansa.

Im Netz beschwerten sich Reisende über kurzfristige Absagen von Interkontinentalflügen in die USA oder nach Hongkong. Das sind in aller Regel die letzten Flüge, die Lufthansa im Streikfall streicht. Lufthansa warnte Umsteiger davor, ohne Anschlussflug an die deutschen Drehkreuze zu fliegen. Es bestehe die Gefahr, dass die Gäste dort für mehrere Stunden oder Tage nicht weiterreisen könnten.

Mietwagen nach Lufthansa-Annullierungen gefragter als zuvor

Die Flugstreichungen haben zu einer erhöhten Nachfrage an Mietwagen geführt. Das Vergleichsportal „Check24″ hat ein Nachfrageplus im Vergleich zur Vorwoche von bis zu 36 Prozent in Hamburg festgestellt. Aber auch in Berlin, Frankfurt a. M. oder Düsseldorf steigen die Buchungszahlen um etwa ein Drittel. Deutschlandweit gebe es ein Plus bei Mietwagenbuchungen von 15 Prozent zum gleichen Zeitpunkt der Vorwoche. Die Preise zeigen sich dabei stabil bis leicht sinken, für ganz Deutschland htat das Portal einen Preisrückgang um gut vier Prozent festgestellt.

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Lufthansa-Personalvorstand befürchtet „enorme Schäden“

Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 20 000 Bodenbeschäftigten zu flächendeckenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um Druck in den laufenden Gehaltsverhandlungen aufzubauen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kritisierte das Vorgehen: „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Und es belastet unsere Mitarbeitenden in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs zusätzlich stark.“

Der ganztägige Ausstand soll am Mittwochmorgen um 03.45 Uhr beginnen, wie Verdi bekanntgegeben hat. Aufgerufen sind ganz unterschiedliche Beschäftigtengruppen wie das Schalterpersonal, Flugzeugtechniker oder die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Positionen schieben. Ohne diese Dienstleistungen können die Jets ebenso wenig abheben wie ohne Piloten oder Kabinenpersonal.

Freising: Eine Mitarbeiterin von Lufthansa bereitet an einem Gate am Flughafen München das Boarding für einen Flug vor.

Freising: Eine Mitarbeiterin von Lufthansa bereitet an einem Gate am Flughafen München das Boarding für einen Flug vor.

Auch Lufthansa klagt über Personalengpässe

Der erste Streik bei Lufthansa nach dem Corona-Schock kommt vor dem Hintergrund eines teilweise chaotisch verlaufenen Neustarts der Branche. Personalengpässe und eine starke Urlaubsnachfrage haben schon ohne Streiks zu erheblichen Abfertigungsproblemen in diesem Sommer geführt. Verdi macht dafür vor allem Missmanagement bei Flughäfen und Airlines verantwortlich. Der Lufthansa-Airline-Chef Jens Ritter sieht hingegen die erreichten Fortschritte durch die Streikankündigung in Frage gestellt. Der Ausstand werde Kunden und Personal über den Streiktag hinaus belasten, sagte Ritter auf der Plattform LinkedIn.

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Lufthansa hat nach eigenen Angaben bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine zweistufige pauschale Gehaltserhöhung um zusammen 250 Euro angeboten, zu der ab Juli kommenden Jahres noch eine gewinnabhängige Steigerung um 2 Prozent käme. Bei einem monatlichen Grundgehalt von 3000 Euro ergäbe sich daraus eine Steigerung von 9 bis 11 Prozent, rechnete das Unternehmen vor. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle bezeichnete das Beispiel als „schöngerechnet“. Für andere Gehaltsbereiche betrage die Steigerung nur rund vier Prozent und bringe damit für die Beschäftigten Reallohnverluste, sagte sie „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag). Die Gewerkschaft fordert bei 12 Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen, mindestens aber 350 Euro.

RND/dpa

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