Geschichte

Neue Attraktion auf Helgoland: Bunkerstollen öffnet bald für Gäste

Jörg Andres, Direktor des Museums Helgoland, steht in einem alten Bunkerstollen, der zur Zeit renoviert wird.

Jörg Andres, Direktor des Museums Helgoland, steht in dem alten Bunkerstollen, der zur Zeit renoviert und dann für Reisende zugänglich gemacht wird.

Helgoland. In einem alten Bunkerstollen sollen Touristen ab Ende des Sommers mehr über die Geschichte von Helgoland erfahren. Derzeit laufen die Arbeiten auf Hochtouren, der Eingang wird am Fahrstuhl mitten im Ort im Unterland der Hauptinsel sein. „Das wird eine fantastische neue Attraktion für die Insel werden“, sagte der Leiter des Museums Helgoland, Jörg Andres, der Deutschen Presse-Agentur. „Insgesamt gehen wir von rund 3,5 Millionen Euro Kosten aus.“

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Geplant ist, dass die Besuchenden selbstständig durch den Stollen gehen und Informationen mittels Szenen, Exponaten, Bildern oder Tafeln erhalten. Bürgermeister Jörg Singer (parteilos) sagte, das neue Angebot richte sich vor allem an Tagestouristinnen und Tagestouristen.

Bunkerstollen als neues Highlight für Tagesgäste

Helgoland wird von mehreren Fähren täglich angefahren und von vielen Reisenden als Tagesausflug gebucht - nur die wenigsten übernachten auf der einzigen deutschen Hochseeinsel. Wer nur zum Tagesausflug nach Helgoland kommt, kann eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel nicht besuchen: die Führungen im alten Bunker im Oberland. Es solle keine Konkurrenz zwischen Bunkerstollen und Bunker geben, betonte Museumsleiter Andres. „Das eine ergänzt das andere.“

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Der Bunkerstollen war nach Angaben von Andres durch Sprengungen der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg verschüttet worden. 250 Meter dieses Tunnels werden für Besuchende begehbar sein. Doch dafür musste über viele Monate ein Zugang in den Fels gebaut werden, um den bestehenden Tunnel zu erreichen. Dieser Bunkerstollen sei eigentlich ein Verbindungsgang gewesen, berichtete Andres. „In diesen konnten die Leute im Unterland hineinflüchten, um unterirdisch zu ihren Bunkerplätzen im Oberland zu gelangen.“

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Die große Bunkeranlagen auf der Insel darf nur im Rahmen einer Führung betreten werden und ist bei Touristinnen und Touristen auf Helgoland sehr beliebt.

Helgolands Geschichte der Zerstörung wird für Besuchende sichtbar

Im Zweiten Weltkrieg wollten die Nationalsozialisten mit dem Projekt „Hummerschere“ durch Aufspülungen und Betonbauten einen riesigen Marinehafen auf Helgoland als Flottenstützpunkt errichten. Es kam zu Luftangriffen, die die Nordsee-Insel unbewohnbar machten. Schließlich übernahmen die Briten die Kontrolle und nutzten Helgoland jahrelang als Bomben-Übungsgelände. 1947 sprengten die Briten zudem mit 6700 Tonnen Munition beim „Big Bang“ alle militärischen Anlagen. Als Helgoland 1952 freigegeben wurde und wieder deutsch wurde, war die Insel nur noch eine Ruinenlandschaft.

Die Arbeiten an der neuen Touristenattraktion kämen gut voran, ab Mai sollen die Ausstellungsstücke eingebaut werden, heißt es. Es wird laut Andres verschiedene Stationen geben, in denen es etwa um Zwangsarbeit auf Helgoland oder die Angst der Menschen geht. Zum Ende solle mit dem Thema Hoffnung etwas Positives stehen, erklärte Tourismusdirektor Stephan Hauke.

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Neue Touristenattraktion auf Helgoland kostet 3,5 Millionen Euro

Die Finanzierung des Projektes: „Gut 2,5 Millionen Euro übernimmt die Gemeinde Helgoland“, sagte Andres. „Der Rest wird gefördert durch die EU und das Land Schleswig-Holstein.“ Der Eintritt wird nach derzeitiger Planung sieben Euro kosten. Angestrebt sei eine tägliche Öffnung, immer dann wenn auch der Fahrstuhl zwischen Oberland und Unterland geöffnet ist, erklärte der Museumsleiter weiter. „Also im Sommer von morgens um 07.00 bis abends um 23.00 Uhr.“

Gleich zwei neue Attraktionen sind aktuell auf Helgoland in der Entstehung. Neben dem Bunkerstollen wird auch an der Ausstellung „Blue House“ gearbeitet, die die Geschichte der Nordsee und die Zukunft der Meeresforschung aufgreifen wird. Highlight wird das riesige Aquarium, in dem Besuchende die Unterwasserwelt Helgolands kennenlernen sollen. „Blue House“ soll 2024 eröffnen.

RND/dpa/msk

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