Norwegen: Reisetipps für Schietwettertage von Oslo bis Tromsø
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Das Steilneset-Mahnmal von Architekt Peter Zumthor in Vardø gedenkt den Opfern der Hexenverfolgung in der Finnmark.
© Quelle: Roger Ellingsen/Statens vegvesen
Oslo. Norwegen lockt vor allem mit spektakulärer Natur. Doch manchmal ist das Wetter dort richtig schlecht. Wenn es zu sehr regnet und stürmt, braucht es Alternativen. Das Gute ist: Es gibt überall im Land Orte, wo man viel lernt und erlebt – und das meist, ohne nass zu werden. Hier sind Tipps für Schlechtwetter-Tage:
1. Küstenfort in Südnorwegen
Das Nordberg Fort liegt in Südnorwegen nahe des Flughafens Farsund in einer strategisch wichtigen Lage und wurde von den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs erbaut. Die militärische Anlage zählt zu den besterhaltenen Küstenforts aus deutscher Hand. Der große Außenbereich mit Schützengräben ist spannend für Kinder. In der Nähe befinden sich Felszeichnungen aus der Bronzezeit. Sehenswert und für jeden interessant, der sich für Geschichte interessiert.
2. Auf der Spur des Öls in Stavanger
Die Hauptstadt der Ölindustrie hat – natürlich – ein Erdölmuseum. Und das ist sehenswert, allein schon wegen der an Ölplattform und Ölspeicher erinnernden Außenansicht. Zudem erfährt man dort, wie sich das arme Norwegen dank Ölfunde in den 1960er Jahren zu einer der reichsten Nationen der Welt entwickelte. Der norwegische Staat legte die Ölgewinne in einem Staatsfonds an, der inzwischen über eine Billion Euro wert ist.
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Das Norsk Oljemuseum in Stavanger macht schon von außen klar, um was es geht: Öl und seine Förderung.
© Quelle: Stig Haavard Dirdal/Norwegian Pe
Klein aber fein ist zudem das Norwegische Konservenmuseum in einer ehemaligen Konservenfabrik. Nicht alle der 35.000 Labels haben in der Ausstellung Platz, aber zumindest eine bunte Auswahl. Zudem erfähren Besucherinnen und Besucher, wie der Fisch in die Dose kommt.
3. Munch und mehr in Oslo
Völlig klar, dass man in Oslo Edvard Munchs „Der Schrei“ gesehen haben muss. Achtung: Es gibt nicht nur einen „Schrei“, sondern viele, darunter Gemälde, aber auch Drucke. „Der Schrei“ ist einerseits im Nationalmuseum vertreten, das im Juni 2022 in einem neuen Gebäude wiedereröffnen soll. Dort sind neben Munch andere Weltklasse-Künstler wie Picasso, van Gogh, Monet und Matisse ausgestellt. Seit 2021 hat der berühmteste norwegische Maler aber auch ein neues, sehr schickes eigenes Museum mit dem schlichten Namen Munch. Dort gibt es ebenfalls immer eine Version des berühmten Gemäldes zu sehen.
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Munch ist mehr als "Der Schrei". Das nach ihm benannte Museum gibt Einblick in das Werk des Malers.
© Quelle: Einar Aslaksen/Munch Museet/dpa-
Wer zeitgenössische Kunst gerne mag, ist in dem architektonisch außergewöhnlichen, direkt am Meer erbauten Astrup-Fearnley-Museum gut aufgehoben. Im Außengelände des privat geführten Museums wartet neben einem Skulpturenpark ein Mini-Strand, den Museumsbesuchende bei warmen Temperaturen zum Abkühlen nutzen. Er eignet sich auch für Familien.
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Wer zeitgenössische Kunst mag, liegt mit einem Besuch des Astrup-Fearnley-Museums in Oslo richtig.
© Quelle: Einar Aslaksen/Astrup Fearnley M
Wer ab dem Rådhaus-Kai die Personenfähre auf die Halbinsel Bygdøy nimmt, auf den warten etwa das Kon-Tiki-Museum mit dem Originalfloß des Entdeckers Thor Heyerdahl und das Polarschiff Fram. Beides sehenswert und familienkompatibel.
Tipp: Mit der Oslocard hat man in fast allen Museen freien Eintritt, öffentlicher Nahverkehr und Personenfähre sind ebenfalls inklusive. Sie lohnt sich, wenn man zwei oder drei Tage in der Stadt bleibt und mehrere Attraktionen pro Tag besucht.
4. Kunstmuseum mit sieben Standorten in Bergen
Die zweitgrößte norwegische Stadt hat ein mondänes Kunstmuseum. Das Kode Museum verteilt sich auf sieben verschiedene Standorte, von denen Kode 1 bis Kode 4 im Zentrum nah beieinander liegen. Kode 3 beheimatet die drittgrößte Munch-Sammlung weltweit. Auch „Troldhaugen“, das einstige Haus des Komponisten Edvard Grieg, gehört zum Museumskomplex. Es thront in perfekter Lage nur wenige Kilometer außerhalb Bergens auf einem Hügel mit Blick auf das Meer.
Im Stadtzentrum befindet sich außerdem das Lepramuseum. Lepra? In Norwegen? Ganz richtig: Lepra war in Bergen im 19. Jahrhundert sehr verbreitet. Aufgrund ärmlicher Lebensbedingungen verbunden mit Eiweißmangel und nasskaltem Klima trat die Krankheit dort bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf. Diese Historie und die Erforschung der Krankheit durch norwegische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lassen sich im ehemaligen Krankenhaus St. Jørgens anschauen und nachlesen.
5. Wasserkreislauf und die Rolle der Gletscher
Relativ unbekannt ist das schicke und mit allen Künsten medialer Ausstellungstechnik ausgestattete Folgefonn-Center nahe Bergen in der kleinen Gemeinde Rosendal am Hardangerfjord. Folgefonn ist der Name eines Gletschers, der im gleichnamigen Nationalpark liegt.
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Der Folgefonn-Gletscher war Namensgeber für das Museum.
© Quelle: PantherMedia / Arne JW Kolstø
Das Museum klärt unterhaltsam und informativ über den globalen Wasserkreislauf und die Rolle der Gletscher am Beispiel des Fjords auf. Sehr sehenswert und kurzweilig. Man erreicht Rosendal am einfachsten per Fähre ab Bergen.
6. Einmal alles zum Wald in Elverum
Die Kleinstadt liegt etwa zwei Autostunden nördlich von Oslo im Landesinneren und beheimatet das Norwegische Forstmuseum. Das riesige Museum beschäftigt sich mit allen Themen rund um den Wald: Tiere, Pflanzen, Pilze, Jagd, Waldfrüchte, Holzwirtschaft.
Das Museum widmet außerdem dem Fluss Glomma, der durch Elverum fließt, eine eigene Ausstellung und zeigt 40 lokale Fischarten in Süßwasseraquarien. Das perfekte Museum für Familien, in dem man locker einen Tag verbringen kann und es nie langweilig wird.
7. Rock und Pop in Trondheim
Rockheim heißt das 2010 eröffnete Nationale Museum für Pop- und Rockmusik. Die Ausstellung widmet sich besonders auch der norwegischen Musikgeschichte. Und die besteht nicht nur aus a-ha. Spektakulär ist die interaktive Reise durch einen Zeittunnel, überhaupt ist in diesem Museum Mitmachen angesagt.
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Abrocken erlaubt! Im Rockheim-Museum in Trondheim begibt man sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Rock- und Popmusik.
© Quelle: Geir Morgan/Rockheim/dpa-tmn
8. Ort einer schicksalsträchtigen Schlacht
Etwa anderthalb Autostunden nördlich von Trondheim liegt der für die norwegische Geschichte wichtige Ort Stiklestad. Hier fand 1030 die schicksalsträchtige Schlacht statt, bei der das Heer König Olav II. Haraldssons gegen heidnische Stammesfürsten siegte und so die Basis für die Christianisierung des Landes und den Staat Norwegen legte.
Das Stiklestad National Culture Centre neben dem historischen Schlachtfeld erklärt die Hintergründe zur Geschichte Norwegens und bietet einen Außenbereich mit historischen Gebäuden zum Besichtigen.
9. Eismeerkathedrale in Tromsø
Gut, nach Tromsø fährt man eigentlich, um Nordlichter anzuschauen. Die Stadt liegt nördlich des Polarkreises, die Chancen stehen dafür also nicht schlecht. Unbedingt anschauen, am besten von innen und von außen, sollte man aber auch die Eismeerkathedrale. Vom Stadtzentrum aus über die Tromsø-Brücke marschieren und schon ist man da.
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Herausragende Architektur: Die Eismeerkathedrale in Tromsö wurde 1965 erbaut.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
10. Gedenken an Hexenverfolgungen in Vardø
91 Menschen, mehrheitlich Frauen, wurden im 17. Jahrhundert in der Finnmark, dem nördlichsten Teil Norwegens, wegen angeblicher Hexerei zum Tode verurteilt. Für sie erschuf der Schweizer Architekt Peter Zumthor gemeinsam mit der 2010 verstorbenen französischen Künstlerin Louise Bourgeois in der Kleinstadt Vardø einen einzigartigen Gedenkort.
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Das Steilneset-Mahnmal von Architekt Peter Zumthor in Vardø gedenkt den Opfern der Hexenverfolgung in der Finnmark.
© Quelle: Roger Ellingsen/Statens vegvesen
Das Steilneset Memorial besteht aus einer rund 100 Meter langen schmalen Halle, deren Äußeres an die Gestelle zum Stockfischtrocknen erinnert. In der Halle werden das Leben und das vermeintliche Vergehen jedes einzelnen Opfers beschrieben, für jedes brennt eine Kerze. Das zweite Element der Gedenkstätte bildet ein schwarzer Glaskubus, in dessen Mitte ein brennender Stuhl steht. Die Wirkung der Flamme erhöht sich durch an der Decke montierte Spiegel. Sehr sehenswert und beeindruckend.
RND/dpa