Umweltschutz beim Fliegen: So wollen Airlines Plastikmüll reduzieren

Umweltfreundlich statt umweltschädlich – viele Airlines verzichten auf immer mehr Plastik.

Umweltfreundlich statt umweltschädlich – viele Airlines verzichten auf immer mehr Plastik.

Das Umweltbewusstsein vieler Airlines steigt – sie wollen umweltfreundlicher und nachhaltiger werden. Dabei wird nicht nur auf treibstoffeffiziente Flugzeuge gesetzt oder an nachhaltigen Flugkraftstoffen geforscht, sondern auch Plastikmüll reduziert. So verzichten sie unter anderem beim Catering auf Einwegprodukte aus Plastik, recyclen Plastikflaschen oder setzen komplett auf nachwachsende Rohstoffe. Teilweise werden auch ziemlich kuriose Ideen umgesetzt, um die Umwelt zu schonen.

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Die britische Fluglinie Easyjet zum Beispiel will, dass künftig die Uniformen der Crews aus recycelten Plastikflaschen bestehen. 45 Plastikflaschen würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dann am Körper tragen. Der Plan dahinter: Mehr als eine halbe Million Plastikflaschen sollen nicht auf Müllhalden oder im Meer landen, sondern wiederverwertet werden. Für den Projektzeitraum von fünf Jahren rechnen die Hersteller, das nordirische Unternehmen Tailored Image, damit, 2,7 Millionen der Utensilien zu recyceln.

Für die Produktion der neuen Uniformen sollen erneuerbare Energien genutzt werden, im Verhältnis zu Polyester werde 75 Prozent weniger Kohlenstoff ausgestoßen. Damit setzt die Airline ihre Entwicklung fort, die sie seit Jahren vorantreibt: weniger Müll produzieren und zunehmend mit weniger Kohlenstoffausstoß unterwegs sein. Beispielsweise wurden bereits mehr als 27 Millionen Plastikartikel aus den Flugzeugen verbannt, darunter Strohhalme.

Aus Plastikflaschen werden Uniformen für die Besatzung von Easyjet.

Aus Plastikflaschen werden Uniformen für die Besatzung von Easyjet.

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Nur noch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen und recyceltem Material bei Lufthansa bis 2025

Auch die Lufthansa hat ambitionierte Ziele. Im Jahr 2025 will die Airline nur noch Materialien im Bordprodukt einsetzen, die aus nachwachsenden Rohstoffen oder recyceltem Material bestehen. Das heißt, die Airline will dann auf die Verwendung konventioneller Kunststoffe für Verpackungen und Bordprodukte komplett verzichten. „Mit den Maßnahmen, die wir – nach Aufbrauchen der Bestände – dann bis Ende dieses Jahres umgesetzt haben werden, reduzieren wir die Anzahl der Plastikartikel pro Flug um über 50 Prozent auf der Langstrecke“, so eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Bereits seit 2019 habe die Lufthansa Group in allen Airlines mit einer Inventur der Plastikverpackungen und -artikel im Bordprodukt begonnen – auch mit Blick auf die EU Verordnung zum Einwegplastik (EU VO 904/2019). Es wurde nach Maßnahmen zur Reduzierung und zum Ersatz durch umweltfreundlichere Materialien sowie Möglichkeiten zum Recycling nach dem Flug gesucht. Allerdings werden teilweise noch Altbestände aufgebrauch: „Die Bambusvariante für Rührstäbchen und Besteck wartet auf ihren Einsatz voraussichtlich Ende des Jahres“, so die Airline-Sprecherin.

Auf einigen Flügen wurde die Verpackungen der Frischeprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen beziehungsweise aus dem Material Paperwise gestaltet. Die Wasserflaschen sind zu 100 Prozent aus rPET hergestellt, einem recycelten Material. Auch der Becher für Kaltgetränke ist aus diesem Material und wird, so wie die Wasserflaschen, nach dem Flug wieder recycelt. Auf der Langstrecke sind bei Lufthansa die Decken nicht mehr in Plastik verpackt, sondern mit einer Papierbanderole. Abdeckungen für die Mahlzeiten in der Business Class bestehen ebenfalls aus rPET. Und die „Amenity Kits“ bei Swiss und Lufthansa kommen schon länger ohne Plastikverpackungen aus, zudem sind auch die Zahnbürsten auf nachhaltiges Material umgestellt.

Eurowings verkauft Wasserflaschen und fördert damit soziale Projekte

Die Lufthansa-Tochter Eurowings will bis 2050 nicht an Bord und Boden CO₂-neutral werden, sondern ergreift auch Maßnahmen, um mehr nachhaltige Produkte an Bord anzubieten. Schon jetzt würde kontinuierlich der Ladeplan optimiert, um Material und Abfall zu reduzieren. Außerdem wurden Plastikrührer gegen Holzrührer ausgetauscht, Plastikbecher abgeschafft und die Initiative „Bring your own cup” umgesetzt, bei der die Flugreisenden ihren eigenen Becher mitbringen können und 50 Cent Rabatt auf ihr Getränk erhalten, so das Unternehmen. Zudem wurden „share“-Wasserflaschen eingeführt, die zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen. Bei jedem Verkauf würde ein soziales Projekt in Kenia oder Simbabwe unterstützt, mit dem durch Bau und Reparatur von Brunnen ein nachhaltiger Zugang zu sauberem Wasser sichergestellt wird.

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Zusätzlich zu bereits umgesetzten Maßnahmen will Eurowings die Umweltbelastungen weiter reduzieren. „Für November 2021 ist die Einführung eines neuen nachhaltigen Onboard Retailkonzepts geplant, bei dem die Herkunft der Produkte, nachhaltige Verpackungen und die Zusammenarbeit mit Partnern, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, stärker in den Vordergrund rücken“, so die Airline gegenüber dem RND.

Emirates setzt auf recycelte Decken aus Plastikflaschen

Neben dem Verzicht auf Strohalme aus Plastik und einige andere Plastikverpackungen an Bord setzt die staatliche Fluggesellschaft von Dubai, Emirates, ähnlich wie Easyjet auf Recycling von Plastikflaschen. So bestehen bereits seit 2017 die Decken in der Economy Class aus recycelten Plastikflaschen. Jede Decke werde aus 28 Flaschen hergestellt, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

RND/bv

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