Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für den Flugverkehr?
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Dieses von der russischen Staatsagentur Tass verbreitete Bild zeigt eine Frau, die an einer Anzeigetafel für Abflüge am internationalen Flughafen Domodedowo vorbei geht, auf der zahleiche Flüge abgesagt sind.
© Quelle: Alexander Shcherbak/TASS/dpa
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat deutliche Auswirkungen auf den Flugverkehr über Europa. Die Europäische Luftsicherheitsagentur Easa hat Warnungen an die Fluggesellschaften herausgegeben. Diese betreffen nicht nur den gesperrten Luftraum der Ukraine, sondern auch die Republik Moldau und Belarus. Hier sind Landungen, Starts und Überflüge verboten.
+++ Alle Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Der Himmel über der Ukraine und angrenzenden Gebieten ist leer. Bilder von „Flightradar24″ zeigen, wie sich die Situation über Europa am Freitag darstellt.
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Immer mehr EU-Länder sperren Luftraum
Nach mehreren anderen EU-Ländern sperrt auch Deutschland ab Sonntag seinen Luftraum für russische Maschinen. Die Regelung gilt ab 15 Uhr und betrifft Flüge nach Deutschland sowie Überflüge, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Länder wie Italien, Großbritannien und die Niederlande kündigten ebenfalls Sperrungen an. Russland kontert seinerseits mit Überflugverboten.
Was bedeutet die Luftraumsperrung für Langstreckenflüge?
Die Sperrung des russischen Luftraumes hat gravierende Folgen, denn damit ist der schnellste Weg zwischen Europa, Nordamerika und Asien blockiert. Airlines müssen ihre Flüge dann weiträumig umleiten.
Was das bedeutet, zeigt sich am Beispiel eines Fluges von British Airways von Delhi nach London. Die Maschine brauchte am Freitag knapp eine Stunde länger, weil es einen Umweg von 896 Kilometern unter anderem über das Schwarze Meer fliegen musste.
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„Aktuellen Daten zufolge werden Flüge hauptsächlich über die Türkei ausgeführt“, sagt Michael Trinkwalder, Travel Security Analyst des Sicherheitsanbieters A3M, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Deutschlands größte Airline Lufthansa bestätigte am Sonntag, dass erhebliche Umplanungen bei Flügen nach China, Japan und Korea notwendig seien. Die Flugzeuge sollen Russland südlich umfliegen.
Zuletzt hatte Russland seinen Luftraum im Kalten Krieg gesperrt. Flugzeuge mussten in der Hochphase der Auseinandersetzungen von Europa nach Asien westwärts fliegen. Die Route war deutlich länger, eine Zwischenlandung zum Auftanken im US-Bundesstaat Alaska war notwendig.
Flugtickets könnten teurer werden
Für die Luftfahrt, die auf eine Erholung nach der Corona-Pandemie hofft, sind Luftraumsperrungen ein herber Schlag. Die Flugeinschränkungen könnten auch zu Ticketpreissteigerungen für Flüge außerhalb Europas führen. Denn, so Trinkwalder: „Umwege, beziehungsweise längere Flugstrecken bedeutet einen höheren Verbrauch von Kerosin, die sich auf die Preise auswirken werden.“
Bei bereits gebuchten Tickets könnten die Airlines in aller Regel aber nicht einfach aufschlagen, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Die dafür notwendigen Preisanpassungsklauseln seien nach ihrer Erfahrung in den Vertragsbedingungen von Flugtickets nicht enthalten.
Eine Sperrung des russischen Flugraumes könnte aber auch zum Vorteil der Golf-Airlines wie Emirates, Qatar Airways und Etihad sein, schreibt das Branchenmagazin „Airliners“. Sie könnten ihr Streckennetz von Europa über Dubai, Doha und Abu Dhabi nach Asien und zurück ausbauen. Die Auslastung der Flugzeuge wäre zudem höher und die Airlines könnten die Preise extra senken. Das würde neue Konkurrenz für europäische Fluggesellschaften bedeuten.
RND/gei/dpa