Wegen Dürre und Hitze: Urlaubsregionen in Frankreich könnte bald das Wasser ausgehen
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Badegäste sitzen am trockenen Ufer der Verdonschlucht. In Frankreich leiden mittlerweile große Teile des Festlands unter Trockenheit.
© Quelle: Daniel Cole/AP/dpa
Hitzewellen und ausbleibende Niederschläge sorgen in ganz Frankreich in diesem Sommer für eine Dürre mit historischem Ausmaß. Es sei „die schlimmste Trockenheit, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde“, sagte Premierministerin Élisabeth Borne in der vergangenen Woche. Flüsse und Seen trocknen aus, Pflanzen verdorren, die Böden sind rissig und staubig. Das betrifft auch die Urlauberinnen und Urlauber, die in den beliebten Feriendestinationen im Süden und in der Mitte Frankreichs unterwegs sind.
Frankreichs Urlaubsregionen trocknen aus
Im Loire-Tal mit seinen Hunderten von romantischen Burgen hat die Hitze Frankreichs längsten Strom stellenweise in ein kümmerliches Bächlein verwandelt. Der Pegel der Loire ist historisch niedrig, stellenweise kann der Fluss sogar zu Fuß überquert werden, berichtet die Zeitung „Nice-Matin“.
Vom Lac des Brenets, einem See nahe der Landesgrenze zwischen der Schweiz und Frankreich, ist nur noch ein ausgetrocknetes Flussbett zurückgeblieben. Die Boote, die Touristinnen und Touristen normalerweise über den See schippern, liegen auf dem Trockenen, das Schifffahrtsunternehmen musste seinen Betrieb einstellen.
Aber auch die Bretagne, normalerweise bekannt als regenreiche Region, leidet unter fehlenden Niederschlägen. In den Städten Rennes und Brest hat es seit mehr als einem Monat nicht geregnet.
In manchen Regionen wird die Versorgung mit Trinkwasser knapp
Der vergangene Monat war der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 60 Jahren, berichtet die „Tagesschau“. Im Juli regnete es 84 Prozent weniger als üblich, bei ohnehin schon sehr niedrigen Grundwasserständen. Betroffen sind große Teile des Landes, mit nur wenigen Ausnahmen wie Paris.
Mehr als hundert Gemeinden sind von der Wasserversorgung abgeschnitten, ihre Grundwasservorräte aufgebraucht. Sie bekommen ihr Trinkwasser deswegen bereits in Tanklastern geliefert. Bis Ende August könnte sich die Zahl sich laut „Rheinischer Post“ auf 200 verdoppeln, denn zum Ende der Woche rollt eine vierte Hitzewelle auf das Land zu. Der Präfekt des Nordteils von Korsika warnte davor, dass seine Region bis Ende August kein Wasser mehr haben werde, wenn nicht gespart werde.
Fast überall ist die Wassernutzung eingeschränkt. In mehr als 60 der 96 Départements auf dem Festland wurde die Krisenstufe ausgerufen. Dort dürfen Grünflächen und Hobbygärten nicht mehr bewässert, Oberflächen nicht mehr nass gereinigt und Autos nicht mehr gewaschen werden. 1500 Euro Geldstrafe werden fällig, wenn die Vorschriften missachtet werden.
Sonderregelungen gibt es allerdings für Ferienunterkünfte und die Spielbahnen von Golfplätzen. In der Gemeinde Seillan beispielsweise rationierte Bürgermeister René Ugo das Wasser auf 200 Liter pro Einwohner am Tag. Die Pools der Ferienhäuser dürfen Urlauberinnen und Urlauber in dem beliebten Ferienort trotzdem nutzen.
Waldbrände flammen wieder auf
Wegen der Trockenheit steigt auch die Gefahr, dass sich Waldbrände schneller ausbreiten. Bei Landiras südlich von Bordeaux ist ein seit Wochen schwelender Brand wieder aufgeflammt. Das Feuer südlich von Bordeaux breitet sich rasend schnell aus, Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, berichtet die Zeitung „Le Monde“.
Erneute Waldbrände im Südwesten Frankreichs
In vielen Teilen Europas kämpfen Feuerwehrleute gegen Waldbrände. So auch im Département Gironde um Bordeaux. Dort war im Juli bereits ein Feuer ausgebrochen.
© Quelle: Reuters
In der Gironde hatten ab Mitte Juli in Landiras und bei Arcachon zwei riesige Waldbrände gewütet. Einsatzkräfte brachten Zehntausende Menschen vor den sich ausbreitenden Flammen in Sicherheit. Darunter waren auch etwa 6000 Touristinnen und Touristen, die auf später durch das Feuer zerstörten Campingplätzen ihren Urlaub verbracht hatten.
RND/lzi
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