134 tote Schweinswale an der Osteeküste
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EOQC5YLI4ROI3FXXJGBBPRHBYY.jpg)
An der deutschen Ostseeküste sind im vergangenen Jahr 203 tote Schweinswale gefunden worden. In Schleswig-Holstein waren es 134, in Mecklenburg-Vorpommern 69 verendete Tiere.
© Quelle: dpa
Berlin/Schwerin/Kiel. An der deutschen Ostseeküste sind im vergangenen Jahr 203 tote Schweinswale gefunden worden. In Schleswig-Holstein waren es 134, in Mecklenburg-Vorpommern 69 verendete Tiere. Das geht aus einer Schriftlichen Anfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervor, über die die "taz" (Donnerstag) zuvor in ihrem Nordteil berichtet hatte. "Schweinswale in der deutschen Ostsee sind weiterhin vom Aussterben bedroht", erklärte Lemke zu den vom Bundesumweltministerium mitgeteilten Zahlen.
Laut einer Auflistung des Ministeriums, in der die Totfunde seit 2000 erfasst sind, war die Zahl aus dem Jahr 2018 die zweithöchste. Nur 2016 wurden mehr verendete Schweinswale an der Ostsee entdeckt (221).
Warum sterben die Schweinswale in der Ostsee?
Häufigste Todesursache ist der Beifang. Bei den Obduktionen von 324 Kadavern im Deutschen Meeresmuseum Stralsund in den vergangenen Jahren wurde bei mehr als 60 Prozent der Tiere Beifang als Todesursache ermittelt, bei mehreren anderen besteht der Verdacht.
Aber: 2018 soll jedoch nur ein Tier „gemeldeter Beifang“ gewesen sein, schreibt Umwelt-Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) in ihrer Antwort an Lemke, aus Schleswig-Holstein lägen noch keine Obduktionsergebnisse vor.
Forderung aus der Politik: Schutzgebiete für Schweinswale
„Die alarmierende Zunahme an Totfunden von Schweinswalen macht deutlich: Wir brauchen endlich wirksame Schutzgebiete“, forderte Lemke weiter. Aktuell gebe es für die Schutzgebiete noch keine Regeln für Fischfang und die industrielle Nutzung. „Die Schutzgebiete stehen bislang nur auf dem Papier“, kritisierte die Abgeordnete.
Das Umweltministerium in Berlin betonte in ihrer Antwort auf die Anfrage, die Bundesregierung setze sich nachdrücklich für den Schutz der Wale ein. Dazu zähle insbesondere die Weiterentwicklung von Warngeräten, um Schweinswale aus Stellnetzen fernzuhalten.
Mehr zum Schweinswal
Der Schweinswal ist die einzige heimische Walart und der nächste Verwandte zu den Delfinen. Vor allem in der zentralen und östlichen Ostsee sind die höchstens 180 Zentimeter langen und 80 Kilogramm schweren Säuger akut vom Aussterben bedroht. Nach früheren Angaben der Bundesregierung liegt dort "die Population auf dem extrem niedrigen Niveau von weniger als 500 Tieren".
In der westlichen Ostsee zwischen Rügen und dem Kattegat wird die Population laut "taz" mit etwa 18.500 Schweinswalen angegeben, in der Nordsee vom Ärmelkanal bis zum Nordkap mit mehr als 200.000 Exemplaren. Zehn Jahre zuvor allerdings hatten nach offiziellen Angaben dort noch mehr als 300.000 Schweinswale gelebt – ein Schwund von einem Drittel in einem Jahrzehnt.
Von KN/dpa
KN