Altenpflege: Personalnot bedrohlich groß
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In der Altenpflege ist die Personalnot besonders gravierend. Pflegeheime, aber auch Ambulante Dienste finden oft nicht mehr genug Fachkräfte. Die Folge: Pflegebedürftige können nicht mehr zu Hause versorgt werden, Heime können keine Bewohner mehr aufnehmen, obwohl Betten frei sind.
© Quelle: dpa
Kiel. 250 von gut 900 angefragten Pflegeanbieter haben sich an der Erhebung der Fachhochschule Kiel beteiligt. Zentrales Ergebnis: 37 Prozent müssen den Betrieb zumindest teilweise einschränken, weil es nicht genug Fachkräfte gibt. Weitere 31 Prozent haben solche Abstriche schon einmal machen müssen. Nur 32 Prozent sagen: „Wir haben keinen Fachkräftemangel.“ Wer Lücken hat, versucht sie mit Personal von außen zu stopfen: Bis zu 450 Stunden im Monat decken einzelne Anbieter durch Freiberufler und bis zu 800 Stunden durch Leiharbeiter ab. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Einrichtungen, die ohne Fremdpersonal auskommen.
Ausbildung - und dann weg!
Auch bei der Ausbildung geht die Schere auseinander. Jeder fünfte Betrieb bildet gar nicht aus. 45 Prozent bilden selbst aus, können aber nicht alle Azubi-Stellen besetzen. Und nicht einmal jeder dritte Betrieb kann eine Kraft nach der Ausbildung länger als ein Jahr halten. Die Mitarbeiter wechseln zu anderen Anbietern oder den Beruf.
Verdi: 2000 Stellen unbesetzt
Nach Angaben von verdi Nord sind in Schleswig-Holstein 1000 Stellen in den Krankenhäusern und 1000 in der Altenpflege nicht besetzt.
Sozialminister Heiner Garg und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (beide FDP) wollen mit dem Branchen-Check nun Pflegeanbieter dabei unterstützen, Mitarbeiter zu gewinnen und auch zu halten. Im nächsten Schritt sollen Pflegekräfte befragt werden, welche Faktoren entscheidend sind, damit Mitarbeiter im Betrieb bleiben.
Auch in Kliniken ein Problem
„Auch die Personalausstattung in der Krankenpflege ist in einem desolaten Zustand und verursacht unnötiges Leid bei Patienten und leider auch vermeidbare Todesfälle“, mahnt Hedwig François-Kettner, Vorsitzende vom Aktionsbündnis Patientensicherheit.
Infokasten:
Der Sozial- und der Wirtschaftsminister und das Pflegeforum in Schleswig-Holstein wollen Pflegekräfte durch Weiterbildung in den Beruf zurückholen und Aufstiegschancen bieten. Die Broschüre "Weiterbildungsangebote in Gesundheits- und Pflegeberufen" (Link einfügen!!!: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/VII/Service/Broschueren/Broschueren_VII/AusWeiterbildung/broschuere_Weiterbildung_GesundheitPflege_2018.html) informiert über alle Finanzierungs- und Beratungsangebote für Beschäftigte und Arbeitgeber in der Pflege.