Aus für Traditionsschiffe wie "Stettin"?
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Wird dem Dampfeisbrecher "Stettin" die Zulassung für Gästefahrten entzogen?
© Quelle: dpa
Kiel/Rostock. Nach dem Unfall des Eisbrechers "Stettin" bei der Hansesail 2017, bei dem drei Ausflugsgäste verletzt worden sind, droht einem Teil der deutschen Traditionsschiffsflotte die Stilllegung. Dies berichtet NDR 90,3 unter Berufung auf die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung. Die Bundesstelle empfiehlt, zunächst der "Stettin" die Zulassung für Gästefahrten zu entziehen.
Wird die Empfehlung durchgesetzt, könnte dies Auswirkungen auf mehr als zehn Traditionsschiffe an der Nord- und Ostsee haben. Betroffen seien dem Bericht zufolge die ehemaligen Feuerschiffe "Elbe 3", "Borkumriff" und "Fehmarnbelt", der historische Eisbrecher "Wal" aus Bremerhaven und die Museumsschlepper "Fairplay VIII" in Hamburg und der Schlepper "Flensburg".
"Stettin" war bis 1980er als Eisbrecher im Einsatz
Die Juristen sollen im Bericht über den Unfall des Eisbrechers "Stettin" bei der 27. Hansesail in Rostock darauf verweisen, dass das über 80 Jahre alte Schiff gar nicht als Traditionsschiff hätte zugelassen werden dürfen. Die Fachleute würden sich dabei auf eine EU-Richtlinie für Fahrgastschiffe und eine Gerichtsentscheidung des Oberverwaltungsgerichts Hamburg berufen.
Demnach sei ausgeschlossen, maschinenbetriebene Schiffe, die vor 1965 nicht schon als Fahrgastsschiffe unterwegs waren, als Traditionsschiff einzustufen. Die "Stettin" selbst war bis in die 1980er-Jahre als Eisbrecher im Einsatz.
Bundesverkehrsministerium soll entscheiden
Die Berufsgenossenschaft Verkehr, die die Zeugnisse für Traditionsschiffe ausstellt, ist laut NDR anderer Ansicht und nicht an die Empfehlung gebunden. Deshalb soll das Bundesverkehrsministerium in Berlin nun über die Zukunft der Traditionsschiffe entscheiden.
Von KN-online
KN