Auswertung: So war der Sommer 2022 in Schleswig-Holstein
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Die letzten Monate war es in Schleswig-Holstein heiß. Doch andere Regionen traf es noch härter, berichtet der Deutsche Wetterdienst.
© Quelle: Jens Büttner/dpa
Offenbach. Der Sommer 2022 neigt sich dem Ende entgegen – und es war ein Sommer der Rekorde: In Schleswig-Holstein wurden neue Höchsttemperaturen gemessen, es gab mehr Sonnenstunden als üblich, und es war deutlich trockener als im Mittel der vergangenen Jahre. Im bundesweiten Vergleich mussten die Menschen im Norden allerdings am wenigsten schwitzen. In Schleswig-Holstein lagen die Temperaturen trotz der Rekorde am niedrigsten in ganz Deutschland.
Die Durchschnittstemperatur für den Sommer 2022 betrug in Schleswig-Holstein laut Deutschem Wetterdienst (DWD) 17,5 Grad. Das sind fast zwei Grad mehr als das Mittel der Jahre 1961 bis 1990, das bei 15,8 Grad liegt. Mit 39,1 Grad Celsius wurde am 20. Juli in Grambek im Kreis Herzogtum Lauenburg ein Hitzerekord in Schleswig-Holstein aufgestellt. Am selben Tag wurde auch an der Messstation in Kiel-Holtenau mit 35,8 Grad ein neuer Rekord aufgestellt. Der bisherige Höchstwert für die Landeshauptstadt lag bei 35,1 Grad und wurde am 7. August 2018 gemessen.
Sommer 2022 der viertwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Der bundesweite Temperaturdurchschnitt lag im Sommer 2022 nach vorläufigen Berechnungen des DWD mit 19,2 Grad um 2,9 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lagen die Temperaturen 1,6 Grad über dem Mittel. Damit gehört der Sommer 2022 zu den vier wärmsten in Deutschland seit 1881. Spitzenreiter bleibt 2003 mit 19,7 Grad.
In Schleswig-Holstein deutlich wärmer als üblich war der August. Nach Angaben von Rainer Buchhop von Wetterwelt betrug die durchschnittliche Temperatur 19,5 Grad. Im August 2021 lag der Wert bei 16,4 Grad. Die Sonne schien im August 2022 in Schleswig-Holstein (Stand 29. August) 252 Stunden, im August 2021 waren es 167 Stunden. Und es war deutlich zu trocken. Insgesamt fielen 27 Liter auf den Quadratmeter. „Das kann es bei einem kräftigen Sommerregen auch in einer Stunde geben“, sagt Rainer Buchhop. Im August 2021 betrug die Niederschlagsmenge 88 Liter pro Quadratmeter.
Mehr Sonne und weniger Regen als üblich
Über den gesamten Sommer fielen in Schleswig-Holstein 140 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Mittel sind es 222 Liter. Auch wenn die 740 Sonnenstunden über dem langjährigen Schnitt lagen (645 Stunden), belegt Schleswig-Holstein im bundesweiten Sonnenscheinranking den letzten Platz. Deutschlandweit wurden 820 Sonnenstunden registriert, das Mittel in den vergangenen Jahren beträgt nach Angaben des DWD 614 Stunden.
Bundesweit fielen nach DWD-Angaben zufolge in diesem Sommer mit rund 145 Litern pro Quadratmeter knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990 mit 239 Litern pro Quadratmeter. In der seit 1881 bestehenden Zeitreihe des DWD sei der Sommer der sechsttrockenste gewesen, sagte der Pressesprecher des DWD, Uwe Kirsche. Am trockensten war den Angaben zufolge der Sommer 1911 mit nur 124 Litern Niederschlag je Quadratmeter.