Bienenvölker für die Staatskanzlei
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Zwei Bienenvölker hat Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei, im Garten aufstellen lassen. Die Bienen sollen auf das Insektensterben aufmerksam machen.
© Quelle: Ulf Dahl
Kiel. "Das Insektensterben ist in der Gesellschaft ein großes Thema. Die Honigbienen in der Staatskanzlei sollen darauf aufmerksam machen."
Honigbienen selbst gelten nicht als gefährdete Art, etwa 900.000 Völker werden von deutschen Imkern gehalten. Doch für ihre wilde Verwandtschaft sieht es weniger gut aus. Rund 300 Wildbienenarten gibt es in Schleswig-Holstein, viele von ihnen sind bedroht. In Deutschland gilt etwa die Hälfte aller Bienenarten als gefährdet, bei den Insektenarten insgesamt sind es rund 40 Prozent.
Die Bienenvölker gehören einer Imkerin aus Kiel
Bereits bevor die Bienenvölker hinter der Staatskanzlei aufgestellt wurden, war eine Umgestaltung des Gartens beabsichtigt. "Zunächst war der Plan, das Gelände durch eine neue Bepflanzung bienenfreundlicher zu gestalten. Dann habe ich gedacht, dass es dabei nicht bleiben kann", erzählt Dirk Schrödter. Über den Imkerverband sei der Kontakt zu einer Kieler Imkerin hergestellt worden, die im Herbst die Bienenstöcke, sogenannte Beuten, mit zwei Völkern aufgestellt habe. "So konnten sie vor der Winterruhe noch einmal ausfliegen und waren nun bei den ersten Sonnenstrahlen schon orientiert", sagt Schrödter. Inzwischen stehen auch Pflanzen im Garten, die den Bienen Nahrung bieten.
Auf dem Weg zu den Bienen achtet der Staatssekretär darauf, dass sich niemand den Tieren unvorsichtig nähert. Er betont aber auch: „Es gibt friedlichere und weniger friedliche Bienenvölker. Wir haben in Absprache mit der Imkerin möglichst friedliche Tiere.“ Als Chef der Staatskanzlei leitet der 40-Jährige die Behörde, die vor allem die politischen Schwerpunkte der Landesregierung plant und koordiniert. Für die Bienen nehme er sich wenn möglich Zeit. Als die Imkerin zuletzt vor Ort gewesen sei, habe er sie bei der Pflege der wichtigen Bestäuber begleitet. „Ich weiß, ob es ihnen gut geht oder nicht.“
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Zur Not greift er auch selbst ein. „An einem stürmischen Sonntag hatte sich der Deckel einer der Beuten gelöst, zudem war es regnerisch. Ich habe den Deckel vorsichtig wieder daraufgelegt und dann die Imkerin angerufen.“ Mit den Tieren sei alles in Ordnung gewesen.
Honig aus der Staatskanzlei als Geschenk für Gäste
„Bienen sind das drittwichtigste Nutztier. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zu unserer Ernährung“, so Dirk Schrödter. Die etwa 60000 Bienen, die nun auf dem Gelände der Staatskanzlei leben, sind nicht nur wichtige Bestäuber. „Wir können wohl mit 40 bis 50 Kilo Honig pro Jahr rechnen“, so Schrödter. Den ersten werde es voraussichtlich im Herbst geben. „Den Honig werden wir wohl an Gäste der Staatskanzlei verschenken.“ Es wäre nicht das erste Mal, dass es in der Landespolitik Honig gibt: Schon Peter Harry Carstensen, seines Zeichens Hobby-Imker, verschenkte in seiner Zeit als Ministerpräsident das eine oder andere Glas.
Auch Schrödter würde privat Bienen halten. „Man muss aber Zeit dafür einsetzen, das schaffe ich nicht.“ Doch die beiden Völker der Staatskanzlei hätten bei ihm schon etwas bewirkt. „Man achtet jetzt allgemein mehr auf das Treiben von Insekten.“ Das nächste Gartenprojekt hat er daher bereits im Blick: Es soll ein Insektenhotel aufgestellt werden.