Christian Hiersemenzel zum Seehundbecken
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/43754IFC2SKFK3HS53ETWAMRRQ.jpg)
Christian Hiersemenzel ist Landeshauskorrespondent bei den Kieler Nachrichten.
© Quelle: ulf dahl
Kiel. Anders als Hunde und Katzen, die als Haustiere ans Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnt sind, gehören Seehunde in die freie Wildbahn. Es ist nun einmal nicht artgerecht, sie auf wenigen Quadratmetern zu halten, sie zum Amüsement der Besucher zu füttern und ihnen eine nur knappe Bühne anbieten zu können, sobald das Wasser wegen des Algenwachstums gewechselt werden muss.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Die vier Seehunde im Geomar-Becken werden liebevoll betreut, sie bekommen gutes Futter und befinden sich sowohl medizinisch als auch wissenschaftlich in besten Händen. Wer sonst sollte die Expertise für die Meeressäuger haben, wenn nicht die Fachleute vom Helmholtz-Institut?! Artgerecht ist es trotzdem nicht. Das Konzept aus den 1970er-Jahren hat sich überlebt. Im September wollen die Abgeordneten des Landtags wieder einmal diskutieren, mit welchem Antrag sich die Bundesregierung doch erweichen lässt, die Dressur von Wildtieren im Zirkus zu verbieten. Mit dem Vorstoß des Grünen Lasse Petersdotter aber rückt die Debatte vor die eigene Haustür. Das Seehundbecken befindet sich im Eigentum des Landes. Petersdotter wird Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die Jamaika-Koalition auf seine Seite zu ziehen. Wer verzichtet schon freiwillig auf eine liebgewonnene Attraktion