Ex-Polizeigewerkschafter vor Gericht: Indiskretionen nicht zu rechtfertigen
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Der angeklagte ehemalige Polizeigewerkschafter Thomas Nommensen(r) und sein Anwalt Michael Gubitz unterhalten sich vor dem Beginn des Prozesstages in einer Außenstelle des Lübecker Landgerichts.
© Quelle: Christian Charisius/dpa (Archiv)
Lübeck. Der wegen Verrats von Dienstgeheimnissen angeklagte ehemalige Polizeigewerkschafter Thomas Nommensen hat am Montag erneut sein Bedauern über sein Handeln ausgedrückt. Seine Indiskretionen seien durch nichts zu rechtfertigen, sagte er am sechsten Tag des Prozesses vor dem Lübecker Landgericht. „Ich finde für mich selbst keine Erklärung dafür, wie ich mich dazu hinreißen lassen konnte“, sagte er.
Dem 55 Jahre alten Polizeibeamten, der derzeit vom Dienst suspendiert ist, wird vorgeworfen, in insgesamt 16 Fällen Polizeiinterna an einen befreundeten Polizeireporter weitergeleitet zu haben. Er steht deshalb seit Mitte Juni vor Gericht. Er hatte die Vorwürfe bereits Ende Juni gestanden. Als Motiv hatte er damals angegeben, dass er Fehler der Polizeiführung habe öffentlich machen wollen.
Ex-Polizeigewerkschafter beruft sich auf Erinnerungslücken
In seiner erneuten Befragung ging es um einzelne Fälle, die ihm die Anklage zur Last legt. Dabei berief sich Nommensen immer wieder auf Erinnerungslücken. Er könne nicht mehr genau sagen, auf welche Weise die Informationen zu ihm gelangt seien, die er dann an den Journalisten weitergegeben habe, sagte er ein ums andere Mal. In einigen Fällen habe er die Informationen am Rande des normalen Dienstbetriebs aufschnappt, sagte er aus. In anderen Fällen habe er die Informationen in seiner Eigenschaft als Mitglied des Hauptpersonalrats oder als Gewerkschafter erhalten.
Der Prozess soll am Mittwoch (9.00 Uhr) fortgesetzt werden. Mit einem Urteil wird noch im August gerechnet.
Von RND/dpa
KN