Größere Speisekarte für den Otter
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Neuer Lebensraum für den Otter soll in Negernbötel-Hamdorf entstehen: Dr. Björn Schulz, Projektmanager der Stiftung Naturschutz (von rechts), Victor Reinhold, Otterzentrum Hankensbüll, und Wolfgang Lenschow, Amphibienexperte der dänischen Firma Amphiconsult, beim Baubeginn.
© Quelle: Nadine Materne
Negernbötel-Hamdorf. In der Nähe von Negernbötel wurde der Fischotter zwar schon nachgewiesen durch Bilder von Fotofallen und Kotspuren im Ottertunnel bei Kiebitzholm. Damit sich aber noch mehr Artgenossen in der Gegend blicken lassen, wollen die Naturschützer den Tieren nun ein verbessertes Nahrungsangebot unterbreiten. Aus einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Weidefläche wird neuer Lebensraum geschaffen für verschiedene Amphibienarten – „damit der Otter immer etwas zu naschen hat“, wie Schulz sagt.
Aus landwirtschaftlicher Fläche wird neuer Lebensraum
Sechs Hektar misst die Weidefläche in Hamdorf, einen Ortsteil der Gemeinde Negernbötel. Zwei bis drei Kilometer entfernt von Kiebitzholm und dem Ottertunnel. Östlich der Fläche verläuft die Brandsau. Die Baggerarbeiten haben bereits begonnen, um hier drei Teiche anzulegen, in denen bald Kreuz- und Knoblauchkröten sowie andere Amphibien leben sollen.
Jahrelang wurde die Fläche landwirtschaftlich intensiv genutzt und dafür stark entwässert. Große Teile des moorigen Untergrundes sind ausgetrocknet. Das Bodenlevel war vor einigen Jahrzehnten noch deutlich höher. Probegrabungen, die auf der Fläche auf der Suche nach geeigneten Stellen für die Teiche gemacht worden sind, zeigen den gesunkenen Wasserspiegel in der Erde. Eigentlich müsste die Fläche zu dieser Zeit überflutet sein. Doch Gräben und Drainagen leiten das Wasser ab, erklärt Schulz. „Das machen wir jetzt alles dicht.“ So soll der natürliche Wasserhaushalt wiederhergestellt werden.
100.000 Euro für den Naturschutz
Etwa 35.000 Euro werden die Baggerarbeiten, Zäune und die anschließende Bepflanzungen mit auentypischen Gehölzen kosten. Mit Mitteln der Metropolregion Hamburg setzen die Stiftung Naturschutz und das Otterzentrum Hankensbüll (Niedersachsen) die Maßnahmen in Hamdorf um. Außerdem wird auf dem Gelände eine Weidelandschaft eingerichtet. Sie wird vom bisherigen Besitzer auch in Zukunft bewirtschaftet, aber extensiv. „Ein bis zwei Schnitte im Jahr soll er machen“, sagt Schulz. Durch die Beweidung werden auch die Kleingewässer freigehalten von Pflanzen, das sei wichtig vor allem für die Kreuzkröte. Zusammen mit dem Flächenerwerb werden mit der Maßnahme bei Hamdorf knapp 100 000 Euro investiert.
Die Fläche fügt sich ein in ein Netzwerk von geschaffenen Lebensräumen, die sich wie eine „Perlenkette“ durch das Land zieht. „Ein einmaliges Projekt“, lobt Wolfgang Lenschow, Experte für Amphibien der dänischen Firma Amphiconsult. Davon soll auch der Otter profitieren. Etwa zehn Kilometer groß sei der Aktionsradius von Ottern entlang von Gewässern, sagt Victor Reinhold vom Otterzentrum Hankensbüll. Nachkommen suchten sich neue Reviere. Durch ein gutes Nahrungsangebot, so die Hoffnung, kommt der wendige Schwimmer in Zukunft häufiger an die Brandsau nach Hamdorf.
Von Nadine Materne
KN