Imland-Verkauf: Gläubiger legen sich auf Schön-Kliniken fest
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Die Imland-Klinik, hier der Standort Rendsburg, wird voraussichtlich von der Schön Klinik Gruppe gekauft.
© Quelle: Frank Peter
Rendsburg. Die Würfel im Ringen um die Imland-Klinik sind vorerst gefallen: Die Schön Klinik Gruppe soll den Zuschlag für das insolvente Krankenhaus des Kreises Rendsburg-Eckernförde erhalten. Das hat der Gläubigerausschuss entschieden, wie Rainer Eckert, der Generalbevollmächtigte der Imland-Klinik, am Freitagabend mitteilte. In Kiel löste die Nachricht Enttäuschung aus.
„Wir haben alle drei Angebote ausgewertet und nach intensiven Diskussionen im vorläufigen Gläubigerausschuss mit den Schön-Kliniken einen präferierten Bieter gefunden“, sagte Eckert. Nun werden Verträge mit dem Münchener Großkonzern erarbeitet. Neben einem weiteren privaten Klinikbetreiber hatte sich auch das Städtische Krankenhaus Kiel (SKK) an dem Verfahren beteiligt.
Schön-Klinken: Imland-Standort Eckernförde bleibt erhalten
Wie viel Geld die Schön-Kliniken auf den Tisch legen wollen, verriet Eckert nicht. Nur so viel: „Die Gläubigerinteressen werden vollständig bedient.“ In der Kreispolitik ist von 50 bis 60 Millionen Euro die Rede. „Das vorliegende Angebot ist in allen Kategorien das beste“, sagte er. „Nicht nur unter kommerziellen Aspekten, sondern auch hinsichtlich des Medizinkonzepts – besonders für Eckernförde.“ Am Standort Rendsburg soll demnach das „volle Leistungsspektrum im Sinne eines Schwerpunktversorgers aufrechterhalten“ werden.
In Eckernförde werde es eine ambulant-stationäre Notfallversorgung geben, die rund um die Uhr geöffnet ist. Außerdem sind eine geriatrische Fachklinik sowie der Aufbau einer großen psychosomatischen Abteilung vorgesehen. Insgesamt ist von mindestens 180 Betten die Rede. „Eine Geburtshilfe wird es dort jedoch nicht mehr geben“, sagte Eckert. Eine solche Abteilung sei in keinem der Angebote enthalten gewesen.
Mit der Entscheidung ist das SKK aus dem Rennen. „Wir bedauern sehr, dass unsere Ideen für eine optimale Gesundheitsversorgung in der Region nicht zum Zuge kommen“, sagte Gerwin Stöcken (SPD), Kiels Sozialdezernent und Vorsitzender des SKK-Aufsichtsrates. „Dass die Entscheidung nun anders ausgefallen ist, ist bitter. Wir hätten gerne eine verlässliche Zukunftsperspektive für den Gesundheitsstandort Kiel-Region entwickelt.“
SKK und Stadt Kiel warben bis zuletzt um kommunales Krankenhaus
Die Stadt Kiel als Gesellschafter hatte bis zuletzt intensiv darum geworben, Imland in kommunaler Hand zu halten. Dazu sollten die Landeshauptstadt und der Kreis Rendsburg-Eckernförde beide Kliniken zusammenführen und in einer gemeinsamen Gesellschaft betreiben.
Rainer Eckert wies jedoch darauf hin, dass der endgültige Zuschlag erst dann erteilt ist, wenn die Verträge unterschrieben sind. „Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Wir schließen niemanden aus, sich noch zu melden“, sagte er.
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Dass die unterlegenen Bieter noch nachbessern, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Auch Roland Ventzke, SKK-Geschäftsführer, sieht das nur als „theoretische Möglichkeit“. So ein Kauf sei zwar „eine komplexe Unternehmenstransaktion mit vielen Stolpersteinen“, aber er gehe davon aus, dass es nun auch auf den Abschluss mit den Schön-Kliniken hinauslaufe.