Umwelt

In Schleswig-Holstein gelten 83 Vogelarten als gefährdet

Eine Küstenseeschwalbe fliegt über einer Brutkolonie am Eidersperrwerk.

Eine Küstenseeschwalbe fliegt über einer Brutkolonie am Eidersperrwerk.

Kiel (dpa/lno). Von den 216 Vogelarten, die regelmäßig in Schleswig-Holstein gebrütet haben, gelten mit 83 Arten 38 Prozent als gefährdet. 22 Arten brüten mittlerweile gar nicht mehr im Norden, darunter der bereits im 19. Jahrhundert durch Menschen ausgerottete Schreiadler oder der Brachpieper. Das geht aus dem am Dienstag von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium gemeinsam veröffentlichten Jahresbericht 2022 zur biologischen Vielfalt hervor. Brachpieper brüteten noch bis in die 2000er Jahre hier. 14 Arten stehen derzeit in einer sogenannten Vorwarnliste.

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Als vom Aussterben bedroht gelten im nördlichsten Bundesland 23 Arten, darunter Lach-, Brand-, Zwerg- und Trauerseeschwalbe und auch die Bekassine. Sand- und Seeregenpfeifer sowie Küstenseeschwalbe und Rebhühner werden zu den 18 als stark gefährdet eingestuften Arten gezählt. Gefährdet sind aber auch Kiebitz, Rotschenkel und Feldlerche. Mit dem Umbruch brach liegender Landschaften und dem verstärkten Maisanbau im Zuge des Biogasbooms hätten viele Vogelarten ihren Lebensraum verloren, heißt es im Bericht.

Gute Nachrichten lieferte der Bericht zu Graureihern und Weißstörchen. In 82 Kolonien und auf einzelnen Brutplätzen wurden vergangenes Jahr 2055 besetzte Graureihernester gezählt. Das waren gut neun Prozent mehr als 2021 (1882 Paare). Wieder deutlich mehr Kolonien gab es unter anderem auf der Halbinsel Eiderstedt.

Weiterhin stark zugenommen hat der Bestand an Weißstörchen. 429 Paare besetzten Nester, 10,3 Prozent mehr als 2021. Zusätzlich siedelten sich 81 Paare in der Nähe von Tierparks und Vogelpflegestationen an. «Mittlerweile ist der Weißstorchbestand im Land wieder auf einem Niveau wie in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts angestiegen, in denen noch über 400 Paare brüteten.» Grund für die Zunahme der Überlebensrate sei die zunehmende Überwinterung der Tiere auf der iberischen Halbinsel.

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«Klima- und Artenkrise hängen untrennbar miteinander zusammen», sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Der Bericht lege schonungslos offen, wie in Folge von Hochwasserereignissen ganze Brutstätten von schützenswerten Vogelarten weggespült werden. «Nahrungsketten junger Seeschwalben werden empfindlich gestört, da sie aufgrund klimatischer Veränderungen kaum noch Fische finden.»

Agrarminister Werner Schwarz (CDU) sagte, zum Schutz der Wälder und der Artenvielfalt sei die Jagd unverzichtbar. Bei nahezu allen Schalenwildarten sei die Jagdstatistik 2022 konstant hoch geblieben. Bei Wildschweinen sei aufgrund verstärkter Bejagung im Zuge des Schutzes vor der Afrikanischen Schweinepest ein starker Streckenrückgang von minus 26 Prozent zu verzeichnen. «Hier wird die Entwicklung in den kommenden Jahren zeigen, ob tatsächlich substanziell in die Population eingegriffen werden konnte.»

© dpa-infocom, dpa:230207-99-504405/3

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