Junge Leute kehren Schleswig-Holstein den Rücken
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Schleswig-Holsteins Universitäten sind laut einer Studie kein Magnet für Abiturienten.
© Quelle: Ulf Dahl
Kiel. „Das zentrale Problem sind nicht die Studierenden, die bleiben zu mehr als 70 Prozent in Schleswig-Holstein und Hamburg“, sagt Udo Beer, Präsident der Fachhochschule Kiel.
„Das eigentliche Problem ist die Tatsache, dass jedes Jahr etwa 5000 Schüler Schleswig-Holstein für ein Studium außerhalb des Landes verlassen und nach dem Studium nicht zurückkehren.“
Studienort-Ranking: Saarland auf dem letzten Platz
In der Studie, für die 18.700 Menschen befragt wurden, wurde der Ort des Abiturs mit dem aktuellen Studienort in Bezug gesetzt und ein Migrationssaldo gebildet. Den schlechtesten Wert erreichte das Saarland mit minus 31,3 Prozent.
Direkt dahinter liegt Schleswig-Holstein mit minus 19,8 Prozent. Das bedeutet, dass auf 100 Abiturienten nur 80 kommen, die nach der Schule zum Studium hierbleiben oder aus anderen Ländern herziehen. Auch aus Niedersachsen (minus 18,4) gehen viele weg.
„Die Verluste dürften sich zu einem großen Teil aus Wanderungsbewegungen in die angrenzenden Stadtstaaten erklären“, heißt es in der Studie. Denn sowohl Hamburg mit einem Plus von 28,8 Prozent als auch Bremen (plus 37,2) erreichen Spitzenplätze.
Bildungsministerium: Zahl der Studierenden nimmt zu
„Dass ,Landeskinder’ für ein Studium auch in andere Bundesländer oder ins Ausland gehen, halte ich in einer globalen Welt für klug“, sagt Karin Prien (CDU). Die Bildungsministerin kontert das schlechte Abschneiden in der Studie mit der Statistik zur Entwicklung der Studentenzahlen.
"Wir haben seit Jahren den stärksten Zuwachs im Bundesvergleich." Demnach nahm die Zahl der Studierenden in den vergangenen fünf Jahren um fast 14 Prozent zu.
60 Prozent der Studenten an der Kieler Uni kommen aus dem Land
An der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) mache sich der Trend zur Abwanderung nicht bemerkbar, teilt eine Sprecherin mit. Im Gegenteil: Die Zahl derer, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Land erworben und ihr Studium an der CAU begonnen haben, sei sogar leicht gestiegen. Im Wintersemester lag ihr Anteil bei 60 Prozent. Auch an der FH kommen knapp 70 Prozent der Studienanfänger aus Schleswig-Holstein.
Jungakademiker gehen weg zum Arbeiten
Laut der Studie gelingt es Schleswig-Holstein aber nicht, die Jungakademiker zu halten: Von den Hochschulabsolventen büßte das Land rund 20 Prozent ein. „Das ist bedauerlich“, sagt Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Das Land sei aber dabei etwas dagegen zu tun.
„Alle unseren Bemühungen, ob im Ansiedlungs-, im Start-up oder im Bereich der mittelständischen Wirtschaft haben zum Ziel, die Attraktivität der Arbeitsplätze und unternehmerischen Möglichkeiten im Lande zu stärken und hip zu machen, damit mehr Leute hier oben bleiben.“
KN