100 Tage im Amt

Kein Traumstart für Albrecht

Foto: 100 Tage ist Jan Philipp Albrecht nun im Kieler Umweltministerium der Chef.

100 Tage ist Jan Philipp Albrecht nun im Kieler Umweltministerium der Chef.

Kiel. Klare Worte findet Albrecht auch auf die Frage nach seiner Startbilanz nicht. „Es liegt auf der Hand, dass noch mehr zu tun ist als schon getan ist.“ Erst auf Nachfrage wird Albrecht etwas deutlicher. „Die Bilanz ist vorzeigbar.“ Auf der Habenseite steht etwa die holprig angelaufene Dürrehilfe für Landwirte.

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BUND: „Der Lernprozess ist nicht abgeschlossen“

"Big points" hat Albrecht bisher nicht gesetzt. Das liegt, so die Einschätzung im und außerhalb des Landeshauses, daran, dass Albrecht sich in Europa vor allem um die Digitalisierung kümmerte und in der Agrar- und Umweltpolitik noch Wissenslücken hat. "Der Lernprozess ist nicht abgeschlossen", weiß BUND-Geschäftsführer Ole Eggers. "Wir sind aber guten Mutes."

Albrecht zurückhaltender als sein Vorgänger

Das unscharfe Profil Albrechts ist allerdings auch eine Folge seines Politikstils. Der Ringelshirt-Minister, der kurz vor Weihnachten 36 wird, wirkt auf Anhieb sympathisch, legt sich bislang aber inhaltlich nicht mal auf Parteitagen der Grünen richtig fest. Er höre erst zu, sagt Albrecht, habe aber klare Meinungen.

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Besonders augenfällig ist die Zurückhaltung des Ministers, weil sein Vorgänger Robert Habeck nie ein Blatt vor den Mund nahm. „Der Minister hat einen etwas ruhigeren Stil als sein Amtsvorgänger“, bilanziert FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Das finde er aber gar nicht schlecht.

Kritiker werfen ihm EU-Sprech vor

Weniger gut kommt an, dass Albrecht schon mal fünf Minuten in einer Art EU-Sprech um den heißen Brei herumreden kann. „Wir Holsteiner lieben kurze und klare Sätze“, mahnt der Vize-Präsident des Bauernverbandes, Klaus-Peter Lucht. Der Minister könne das aber bestimmt noch hinbekommen.

Im Landtag wird über Albrecht gelästert. "Arbeitsergebnisse können wir erst dann bewerten, wenn bedeutsame vorliegen", sagt SPD-Fraktionschef Ralf Stegner. Der Minister sei außer beim Wolfsthema bisher nicht aufgefallen, "somit zumindest auch nicht negativ", ergänzt SSW-Boss Lars Harms. Bei CDU und FDP mag man nicht offen über den Minister des Koalitionspartners spotten.

Bei den Grünen ist Albrecht-Euphorie abgeebbt

Die Grünen ergehen sich in Lobeshymnen über die „perfekte Wahl“. Hinter den Kulissen der Öko-Partei ist die Albrecht-Euphorie abgeebbt. Im nächsten Jahr, so die Hoffnung,  werde Albrecht durchstarten.

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Von Ulf Billmayer-Christen

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