Dass bei der Ausstattung aller Lehrkräfte mit Dienstgeräten nicht alle Wünsche erfüllbar sind, war absehbar, kommentiert Anne Holbach. Wenn Land und Schulträger sich aber Verantwortlichkeiten zuschieben und Lehrer so wenig von der neuen Ausrüstung haben, müssen zügig alltagstaugliche Lösungen her.
Kiel. Dass Lehrkräfte einen Laptop oder ein Tablet gestellt bekommen, ist zunächst mal prima. Die bisher rund 24 500 in Schleswig-Holstein verteilten Dienstgeräte zeigen, dass das Land bemüht ist, möglichst schnell alle auszustatten.
Was in der Theorie wie ein echter Fortschritt klingt, erweist sich in der Praxis aber als weiteres Opfer des Zuständigkeiten-Wirrwarrs, dem Lehrkräfte und Schulleiter in ihrem Alltag ständig begegnen. Wenn sich die Schulträger, also die Kommunen, und das Land als Käufer der Geräte nun gegenseitig den schwarzen Peter in der Frage zuschieben, wer die nötige Software anschaffen soll, droht der Worst Case: Die für viel Geld angeschafften Computer bleiben ungenutzt, weil sie unzureichend ausgestattet sind. Während der Pandemie haben viele Lehrerinnen und Lehrer notgedrungen auf ihre privaten Rechner zurückgegriffen – und die sind oft besser bestückt als das nagelneue Dienstgerät. Man muss kein Hellseher sein, um zu erraten, welchen der beiden Computer die Pädagogen auch künftig öfter nutzen werden.