Finanzierung für Kanalfähren wackelt: Nord-Ostsee-Kanal auf dem Abstellgleis
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Die Fähren am Nord-Ostsee-Kanal sind in die Jahre gekommen.
© Quelle: Burghard Kitzelmann (Archiv)
Kiel. Es ist ruhig geworden am Nord-Ostsee-Kanal. Die Zeiten, in denen sich Bundesminister und Staatssekretäre auf den Schleusen die Türklinken in die Hand gaben, ist eindeutig vorbei. Dabei gäbe es genügend Anlässe, sich an der Wasserstraße blicken zu lassen. Der halbe Kanal ist eine große Baustelle. Doch das Interesse an der Lebensader im Norden ist in Berlin spürbar abgekühlt. Ein fatales Signal.
Das plötzlich versiegte Interesse der Bundespolitik an Wasserstraßen lässt sich gut an einer Personalie ablesen. Am 31. Januar wurde Hans-Heinrich Witte als langjähriger Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt altersbedingt in den Ruhestand entlassen. Eine neue Führung hat die Generaldirektion bis heute nicht.
Die zentrale Behörde des Bundes für Betrieb und Ausbau der Wasserstraßen wird nur interimsweise geführt. Das wirft ein Schlaglicht auf die Prioritäten in Berlin. Die Wasserstraßen von der Donau bis zum Nord-Ostsee-Kanal sind in der aktuellen Ampel-Koalition gefühlt auf dem Abstellgleis. Mit Blick auf die Verkehrswende haben Elektromobilität und Schienenausbau oberste Priorität.
Kanal braucht weitere Investitionen
Dabei braucht der Nord-Ostsee-Kanal dringend weitere Investitionen. 14 von 17 Kanalfähren sind in die Jahre gekommen. Notdürftig werden sie instandgesetzt, denn Ersatzteile sind längst nicht leicht zu bekommen. Neubauten lassen auf sich warten – da noch keine Mittel dafür im Haushalt vorgesehen sind.
Und das ist längst nicht alles: Beim geplanten Neubau der kleinen Schleusen in Kiel, der nächsten Abschnitte der Osterweiterung und auch bei der Levensauer Hochbrücke zeichnen sich weitere Verzögerungen ab. Wenn jetzt die Mittel im Bundeshaushalt für Wasserstraßen wieder gekürzt werden, ist der Stillstand am Nord-Ostsee-Kanal vorprogrammiert.
KN