Bürgerproteste, Datenschutzbedenken, Panik in der Lokalpolitik in Molfsee: Als Google 2008 seinen Dienst „Street View“ nach Deutschland bringen will, ist das Projekt schnell gestorben - zu groß der Widerstand in der Bevölkerung. Nun probiert es Apple mit einer ganz ähnlichen Funktion. Warum bleiben die Proteste aus?
Hannover. Es ist Spätsommer 2008, als Molfsee tagelang für Schlagzeilen in überregionalen Medien sorgt. Der 5000-Seelen-Ort ist gerade einmal sieben Quadratkilometer groß. Doch diese Fläche gilt es zu verteidigen, da sind sich die Bürgerinnen und Bürger einig - und protestieren gegen einen neuen Feind: Google Street View.
Eigentlich hatte der Kartendienst seinerzeit geplant, ganz Schleswig-Holstein mit seinen Kamera-Autos abzufahren - doch Molfsee macht dem US-Konzern einen Strich durch die Rechnung. Google nutze die fotografierten Straßen kommerziell, beklagt die Lokalpolitik. Also wolle man von dem Konzern eine Sondergenehmigung einfordern - und diese dann im Rathaus selbstverständlich ablehnen. Reinhold Harwart, damaliger CDU-Fraktionschef des Örtchens droht gar: Sollten Aufnahmen von Molfsee bei Google Maps auftauchen, wolle er die Polizei einschalten.