Hinter den Kulissen war heftig gerungen worden. Jetzt melden SPD-Parteikreise, dass nach der verlorenen Landtagswahl der Kampf entschieden ist: Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller soll neuer Fraktionschef werden.
Kiel. Es ist einer der wichtigsten Jobs, den der Landtag anzubieten hat: Wie Parteikreise berichten, soll Thomas Losse-Müller neuer Fraktionschef der SPD werden – und könnte damit Oppositionsführer werden. In dieser Rolle würde er parlamentarisch direkt auf Augenhöhe mit dem Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) spielen – und hätte ausreichend Gelegenheit, öffentlichkeitswirksam sein Profil zu schärfen. Lukrativ ist der Posten allemal: Fraktionsvorsitzende bekommen auf ihre Abgeordnetendiät einen Zuschlag und verdienen somit monatlich gut 14 000 Euro.
Nach der verlorenen Landtagswahl war um den SPD-Fraktionsvorsitz hinter den Kulissen heftig gerungen worden. Eigentlich hatte Parteichefin Serpil Midyatli auch diesen Job weiterführen wollen. Das stieß aber nicht nur innerhalb der Fraktion auf heftigen Widerspruch. Eine ursprünglich für vergangene Woche angekündigte Wahl wurde kurzfristig verschoben. Midyatli, Mitglied im Bundesvorstand der Partei, war sogar in ihrem Wahlkreis Kiel-Ost, der für die anderen Parteien jahrzehntelang als uneinnehmbar galt, gegen eine CDU-Herausforderin unterlegen.