KN-Podcast

„Jung und unerhört“, Folge 13: Catcalling – Wie gehe ich damit um?

Mila (links) und Frieda von den „Catcalls of Kiel“ setzen sich gegen sexuelle Belästigung ein.

Mila (links) und Frieda von den „Catcalls of Kiel“ setzen sich gegen sexuelle Belästigung ein.

Kiel. Anzügliche Kommentare, Gesten, Blicke oder Pfiffe: Catcalling passiert tagtäglich und betrifft jede Altersgruppe. Die beiden Frauen Frieda (24) und Mila (32) aus Kiel finden: „Das muss ein Ende haben.“ Als Teil der Initiative „Catcalls of Kiel“ bringen sie wortwörtlich mit bunter Kreide auf die Straße, was Betroffene in Kiel erleben mussten. Denn sie wissen, die sexuellen Übergriffe können schlimmen Folgen haben.

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Schon in ihrer Teenagerzeit musste Mila erste Erfahrungen mit dem Thema Catcalling machen. Catcalls, das sind sexuelle Bemerkungen, die einem im öffentlichen Raum hinterhergerufen werden. Auch Hinterherpfeifen und anstößige Gesten gehören dazu. „Damals habe ich noch gar nicht verstanden, was da passiert – und dass eine solche Äußerung nicht okay ist“, verrät die 32-Jährige. Erst mit dem Alter sei ihr bewusst geworden, wie viele Menschen davon im Alltag betroffen sind. Ganz egal, ob sie im Bus sitzen, über den Uni-Campus laufen oder auf dem Weg nach Hause sind.

„Catcalls of Kiel“ möchte die Problematik der Übergriffe in die Öffentlichkeit tragen

Mit dem Instagram-Kanal „Catcalls of Kiel“ möchten die jungen Kielerinnen über die Problematik aufklären und die Erlebnisse ihrer Followerinnen und Follower in die Öffentlichkeit tragen. Ungefähr zwei bis drei Mal pro Woche erreichen sie Nachrichten von Betroffenen. „In Wirklichkeit kommen Catcalls aber viel häufiger vor, da wir nur Nachrichten von Personen erhalten, die ihre Erfahrungen teilen möchten und unseren Account kennen“, berichtet Frieda. Die Schilderungen der sexuellen Übergriffe schreiben sie dann mit bunter Kreide auf den Straßen der Stadt nieder.

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Das „Ankreiden“ hilft Frieda und Mila dabei, etwas gegen die eigene Machtlosigkeit zu tun. Oft kommen sie dabei auch mit anderen Personen ins Gespräch. „Uns bewegt es besonders, wenn ältere Frauen uns von ihren eigenen Erfahrungen von früher erzählen“, erzählen sie.

Verhalten bei Catcalling: Es gibt keine falsche Reaktion

Grundsätzlich ist ihnen wichtig, zu vermitteln, dass es keine falsche Reaktion auf einen Catcall gibt. Ob Schockstarre, Gegenwehr oder Flucht: Jeder betroffene Mensch solle damit umgehen, wie es sich für sie oder ihn gut anfühle. „Die Schuld liegt nie bei den Betroffenen und nur die Täter können das Catcalling verhindern“, erklärt Mila von den „Catcalls of Kiel“. Dabei wäre es so wichtig, die sexuellen Übergriffe zu reduzieren. Schließlich können die Folgen von Catcalling ein ganzes Leben verändern. Mehrere Studien zeigen, dass Catcalling zu psychischen Problemen, wie beispielsweise Depressionen oder Essstörungen, führen kann.

Damit dieser Zustand ein Ende nimmt, fordern die zwei Frauen die Politik auf, Catcalling strafbar zu machen. Im Podcast sprechen Frieda und Mila, über mögliche Verhaltensweisen im Falle eines Catcalls. Außerdem zeigen sie unterschiedliche Hilfsangebote auf und verraten, ob es in Kiel einen Ort gibt, an dem es besonders gefährlich ist.

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Ob Schule, Ausbildung, Freizeit, Freiwilligendienst oder Arbeit: In jeder Folge des KN-Podcasts „Jung und unerhört‘“ erzählen junge Leute aus Schleswig-Holstein von ihren Alltagsproblemen – und schreiben den Kern ihrer Forderungen auf Plakate. Zudem kommen Menschen mit Expertise zu Wort, die das jeweilige Thema einordnen. Die Folgen sind überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt. Ab jetzt gibt es eine neue Folge immer am ersten Montag im Monat.

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