Kinderpornografie: Pädophilie ist nicht der einzige Treiber dieses perversen Geschäfts
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Eine Ermittlerin sitzt vor Monitoren mit unkenntlich gemachten Fotografien, die teilweise sexuellen Missbrauch zeigen.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Kiel. Es soll Jugendliche geben, die angeblich nicht wissen, dass es unter Strafe steht, kinderpornografischen Inhalt zu besitzen oder zu verbreiten. Als sei das – falls es überhaupt stimmt – nicht schlimm genug, fehlt manchem Teenager dabei offenbar auch das Empfinden, Unrechtes zu tun: Ob Foto oder Video, auf dem kleine Mädchen und Jungen bis hin zu Säuglingen sexuell missbraucht werden, löst in ihnen nicht den Reflex aus, angewidert auf „Löschen“ zu klicken oder besser noch die Polizei einzuschalten – stattdessen senden sie es weiter an den Nächsten, womöglich, man mag es sich gar nicht vorstellen, mit einem Lach-Smiley.
Jeder Dritte aller Tatverdächtigen, die Kinderpornos besitzen oder verbreiten, sind Jugendliche. Das besagt die Statistik. Auch bei der Razzia am Mittwoch im Großraum Kiel gingen der Polizei wieder ein paar 16-Jährige ins Netz. Das sind zwar weit weniger als ein Drittel der durchsuchten Personen, und doch ist dies wiederholt ein Beleg dafür, dass Pädophilie nur ein Treiber dieses perversen Geschäfts Kinderpornografie ist.
Kinderpornografie: Täter ermitteln, Schüler aufklären
Natürlich müssen Behörden immer und immer wieder mit groß angelegten Aktionen gegen die Besitzer von Kinderpornografie – und zwar jeden Alters – vorgehen. Die Botschaft muss weiterhin lauten: Wir kriegen euch! Und jedes weitere versendete Foto, jedes neue hochgeladene Video kann euch verraten!
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Und doch ist das Internet schneller als die Polizei. Es ist deshalb notwendig, in Schulen aufzuklären. Das Land Schleswig-Holstein hat im August 2022 eine Kampagne für Schüler und deren Eltern gestartet, ein wichtiger Schritt. Denn das Angebot an kinderpornografischem Material orientiert sich an der Nachfrage. Deshalb: nicht weiterleiten!
KN