Sicherheit in Zügen in Schleswig-Holstein: Polizisten in Zivil fahren jetzt kostenfrei
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Knapp einen Monat nach der tödlichen Messerattacke von Brokstedt: Noch immer liegen Blumen, Kerzen und Fotos der Opfer am Bahnsteig, wo am 25. Januar 2023 zwei junge Menschen ums Leben kamen.
© Quelle: Sylvana Lublow
Kiel. Nach der tödlichen Messerattacke in einem Zug von Kiel nach Hamburg auf Höhe Brokstedt hat die Landesregierung erste Schritte für mehr Sicherheit auf den Weg gebracht. Von kostenfreier Nutzung für Polizisten in Zivil bis mehr Videoüberwachung – das sind die wesentlichen Punkte:
„Zukünftig dürfen auch Polizistinnen und Polizisten in Zivil den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) kostenfrei nutzen, wenn sie eine Dienstwaffe bei sich tragen“, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) am Mittwoch im Landtag. „Das kann dafür sorgen, dass sich die Menschen im ÖPNV noch wohler fühlen.“
Madsen will auch über mehr Videoüberwachung beraten. „Schon jetzt sind viele Züge mit Videoüberwachung ausgestattet.“ Es sei aber nicht möglich, in jedem Zug zu jeder Tag- und Nachtzeit Zugbegleiter oder Sicherheitspersonal mitfahren lassen zu können. Die Regierung wolle auch den Einsatz von Bodycams prüfen.
Mehr Sicherheit im Nahverkehr: Einzelne Maßnahme reicht nicht
Der Landtag forderte die Regierung auf, eine Konferenz für mehr Sicherheit im Nahverkehr zu organisieren. SPD und FDP unterstützen die Pläne. Madsen betonte, noch am Mittwoch sei ein Treffen mit Polizei, kommunalen Spitzenverbänden und Datenschützern geplant.
Die CDU-Innenpolitikerin Birte Glißmann sagte, gänzlich könnten solche Taten nicht ausgeschlossen werden. Die objektive Sicherheit, aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Reisenden müsse erhöht werden. Dafür reiche eine einzelne Maßnahme nicht.
Bernd Buchholz zu Waffenverbotszonen im Zug: Hätte mutmaßlichen Täter wohl nicht abgehalten
Videoüberwachung werde schwere Straftaten nicht verhindern können, aber bei deren Aufklärung helfen, sagte der SPD-Innenpolitiker Niclas Dürbrook. Sein FDP-Kollege Bernd Buchholz sagte zu den geplanten Waffenverbotszonen: „Wer soll denn das tatsächlich kontrollieren?“
Ein Schild hätte den mutmaßlichen Täter wohl nicht abgehalten. Die Tat hätte auch in jedem anderen Zug oder an einem anderen Ort stattfinden können, beispielsweise im Kieler Rathaus, in einem Supermarkt oder auf dem Bahnhofsvorplatz.
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KN