Aktion im Vinetazentrum

So geht die Wiederbelebung bei Babys

Astrid Boje (links) und Marina Semrau erklärten, was die Wiederbelebung von Kindern und Erwachsenen unterscheidet.

Astrid Boje (links) und Marina Semrau erklärten, was die Wiederbelebung von Kindern und Erwachsenen unterscheidet.

Kiel. Essien Quahgazada hat selbst drei Kinder und viel Kontakt zu anderen Kindern. Als die 29-Jährige hörte, dass die Aktion „KN hilft Leben retten!“ im Vinetazentrum in Gaarden einen kostenlosen Kurs zur Wiederbelebung bei Kindern und Erwachsenen anbietet, hat sie sich sofort angemeldet.

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Am Montag war es so weit – und die junge Mutter war danach froh über ihre Teilnahme „Das hat mir wirklich etwas gebracht. Ich fühle mich jetzt sicherer.“

Bei Notfällen mit Kindern ist die Panik besonders groß

Zwei Stunden lang vermitteln Astrid Boje und Marina Semrau vom Institut für Rettungs- und Notfallmedizin am Uni-Klinikum die wesentlichen Informationen und Trainingseinheiten zur Wiederbelebung. Es ist der 37. Kurs der gemeinsamen Aktion von KN und dem Uniklinikum Kiel, bei der Bürger kostenlos Wiederbelebung lernen. Doch diesmal wird gezielt auch die Wiederbelebung von Babys und Kindern geübt.

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„Wenn ein Kind zum Notfall wird, dann sind die Hemmschwelle und der Adrenalinpegel besonders hoch. Die Ersthelfer haben dann noch mehr Angst als bei Erwachsenen, dass sie etwas falsch machen“, sagte Marina Semrau und macht den Teilnehmern Mut: „Nichts zu tun, ist noch viel schlimmer.“ Im Prinzip funktioniere die Wiederbelebung bei Kinder und Erwachsenen nach demselben Prinzip: Drücken, drücken, drücken und dazwischen Atem spenden. Doch es gibt ein paar wichtige Unterschiede.

Bei Kindern: Zuerst Atem spenden!

Wenn ein Kind einen Herz-Kreislaufstillstand erleidet, also nicht mehr reagiert und nicht mehr atmet, dann müssen ihm zuerst fünf Atemspenden in Mund oder Nase gegeben werden. Dann beginnt die Herzdruckmassage, indem man 15-mal schnell auf das Herz drückt. Anschließend folgen zwei Atemspenden, dann wieder 15-mal drücken und abwechselnd so weitermachen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Bei der Herzmassage tief genug drücken

Aber wie tief und fest soll man auf den kleinen Körper drücken? „Bei Säuglingen und Kleinkindern müssen es vier Zentimeter sein, damit das Herz genug Druck bekommt. Vier Zentimeter sind mehr als man denkt, die Überwindung ist groß. Aber es muss ja auch wirken“, erklärt Marina Semrau.

Bei größeren Kindern müsse man den Brustkorb fünf Zentimeter tief eindrücken und bei Erwachsenen fünf bis sechs Zentimeter. Weiterer Unterschied bei der Wiederbelebung von Erwachsenen: Hier fängt man direkt mit dem Drücken an – und zwar im Wechsel 30-mal und zweimal beatmen.

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Wenn das Kind zu ersticken droht

Ein Sonderfall ist ein Notfall, der bei kleinen Kindern besonders häufig auftritt: Sie nehmen etwas in den Mund, der Gegenstand gerät in die Luftröhre und das Kind droht zu ersticken. "Wenn das Kind noch hustet, müssen Sie zuerst fünf kräftige Schläge auf den Rücken und dann fünf weitere auf den Oberbauch geben. Das Ziel ist es, dass der Gegenstand aus der Luftröhre herausgepresst wird", erklärten die Trainerinnen.

Wichtig dabei ist die Lagerung des Kindes: Bei Säuglingen muss unbedingt mit einer Hand der Kopf und die obere Wirbelsäule gehalten werden. So abgestützt das Baby zuerst mit dem Bauch so auf den Schoß legen, dass der Oberkörper niedriger liegt als der restliche Körper. Dann zunächst fünf kräftige Schläge auf den Rücken geben, dann das Kind - bitte Kopf stabilisieren - auf den Rücken drehen und fünf weitere Kompressionen auf den Oberbauch geben. "Wenn die Kinder größer sind, legt man sie am besten so über das Knie, dass Kopf und Oberkörper ebenfalls etwas nach unten hängen." Nach den fünf Schlägen auf den Rücken, vorsichtig aufstehen, das Kind bleibt nach vorne gebeugt und der Erwachsene umfasst es von hinten mit den und drückt feste auf den Oberbauch.

Mehr zu der Aktion "KN hilft Leben retten", lesen Sie hier

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KN

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