Strengere Regeln für Online-Tierhandel
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Ein Zöllner hält zwei für den Verkauf vorgesehene Welpen im Arm, die beschlagnahmt wurden. Der Landtag Schleswig-Holstein will jetzt die Regeln für den Tierhandel im Internet verschärfen.
© Quelle: picture alliance / Hauptzollamt
Kiel. „Der anonyme Online-Handel mit Tieren muss verboten werden, um sie vor Missbrauch und Quälerei zu schützen“, sagte Stefan Weber (SPD). Im Internet würden nicht nur massenhaft Hundewelpen, Katzen und Kaninchen, sondern auch fast alle exotischen Wildtiere zum Kauf angeboten. „Oft verbergen sich hinter den Inseraten kommerzielle Anbieter aus dem In- und Ausland, die beispielsweise Zuchthündinnen unterschiedlicher Rassen wie Gebärmaschinen halten und unglaubliche Mengen an Welpen anbieten." Für den seriösen Online-Handel forderte Weber strenge und klare Regeln.
Umweltminister sieht dringenden Handlungsbedarf
„Sie laufen damit bei uns offene Türen ein", sagte Heiner Rickers (CDU). Im Online-Handel gebe es Missstände. Rickers verwies aber auch auf seriöse Plattformen, auf denen etwa Pferde angeboten werden. „Der Handel werde immer stärker ins Internet verlegt", warnte Lasse Petersdotter (Grüne). Allein derzeit würden bei Ebay-Kleinanzeigen in Kiel 69 Hunde, 57 Katzen sowie 63 Wellensittiche und Kanarienvögel angeboten. FDP, AfD und SSW wollen den Internet-Tierhandel ebenfalls begrenzen und stärker regeln. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) erinnerte daran, dass der Online-Handel bereits reglementiert sei. Es gebe aber „dringenden Handlungsbedarf".
Der Umweltausschuss ist jetzt gefragt
Der Umweltausschuss des Landtags soll jetzt klären, ob und welche Beschränkungen des Online-Handels über eine Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht werden. Die Regelungen müssten etwa im Bundestierschutzgesetz verankert werden. Und: Im Landtag wiesen alle Redner vorsichtshalber noch einmal darauf hin, dass Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum gehören.
Von Ulf Billmayer-Christen