29 Durchsuchungen

Schlag gegen Kinderpornografie im Raum Kiel: Auch Minderjährige unter Verdacht

Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwoch Wohnungen in Schleswig-Holstein durchsucht.

Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben am Mittwoch Wohnungen in Schleswig-Holstein durchsucht.

Kiel. Sie besitzen und verbreiten Fotos und Videos, die sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen – und einige der Tatverdächtigen sind sogar selbst noch minderjährig: Mit einer konzertierten Aktion ist Polizei und Staatsanwaltschaft ein Schlag gegen Kinderpornografie in Schleswig-Holstein gelungen. Die Ermittler durchsuchten am Mittwochmorgen 29 Wohnungen – diesmal vor allem in Kiel, aber auch in Neumünster sowie den Kreisen Plön, Segeberg und Rendsburg-Eckernförde. Es seien zahlreiche Datenträger sichergestellt worden, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizeidirektion Kiel am Donnerstag mit. Zu Festnahmen kam es nicht.

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Die Razzia war bereits die siebte dieser Art im Großraum Kiel seit April 2022. Bei diesen konzertierten Aktionen wurden insgesamt 205 Wohnungen durchsucht. Der letzte groß angelegte Einsatz mit 30 Durchsuchungen fand vor knapp zwei Monaten statt, hinzu kommen regelmäßig einzelne Durchsuchungen, berichtet Polizeisprecher Matthias Arends.

Seit Ende März seien erneut 50 neue Hinweise bei der „Ermittlungsgruppe Kipo“ in Kiel eingegangen. Die meisten davon gelangen aus den USA an die Förde: Dort sind die Provider verpflichtet, kinderpornografisches Material zu melden, sobald dieses hochgeladen wird. Die US-Behörden geben Erkenntnisse schließlich ans Bundeskriminalamt weiter.

Kinderpornografie: Auch Jugendliche unter den Tatverdächtigen im Großraum Kiel

Hinweise darauf, dass die Tatverdächtigen, deren Wohnungen nun durchsucht wurden, untereinander vernetzt sind oder gemeinsam vorgingen, lägen bisher nicht vor, erklärten die Kieler Behörden. Sie seien zwischen 16 und 82 Jahre alt gewesen, wobei der Großteil zwischen 20 und 45 Jahre alt ist, so Arends. Gut jeder Dritte wohnt in Kiel, aber auch in Lütjenburg, Schönkirchen und Heikendorf im Kreis Plön stellte die Polizei Computer und Handys sicher.

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Außerdem seien drei Jugendliche unter den mutmaßlichen Tätern, so Arends: „Viele sind sich gar nicht bewusst, dass das, was sie sich in WhatsApp herumschicken, strafbar ist.“ Laut Statistik sind mehr als ein Drittel aller Tatverdächtigen, die Fotos oder Videos mit kinderpornografischem Inhalt besitzen oder verbreiten, Jugendliche.

In zwei Fällen musste am Mittwoch die Polizei in Bremerhaven und Baden-Württemberg kurzfristig aushelfen: Die beiden Tatverdächtigen aus dem Großraum Kiel waren nicht zu Hause, konnten aber in anderen Bundesländern angetroffen werden. Ihre Handys wurden beschlagnahmt.

Razzien wegen Kinderpornografie in Schleswig-Holstein: Verdächtige werden sich vor Gericht verantworten müssen

Wegen fehlender Haftgründe hatte die Staatsanwaltschaft in keinem der knapp 30 Fälle Haftbefehle beantragt. Die Tatverdächtigen müssten sich in Gerichtsverfahren verantworten. „Es liegen bislang keine Erkenntnisse vor, dass die tatverdächtigen Personen die aufgefundenen Daten auch selbst herstellten und damit aktiven Missbrauch begingen“, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in ihrer Mitteilung.

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Die Auswertung der Daten werden den Angaben zufolge aufgrund der großen Mengen erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie gelten als Verbrechen und werden mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr geahndet.

KN

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