Warten auf das versprochen Geld
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YI5TXXZGYBES2WJXICHY47OFNM.jpg)
Besucher schauen beim Frühlingsfest im Hamburger Tierheim Süderstraße in Käfige mit Kaninchen.
© Quelle: dpa
Kiel. Bis heute sei „kein einziger Cent bei den Tierheime angekommen“, wirft der SSW-Fraktionschef im Landtag, Lars Harms, der Regierung vor. Harms holte zu einem Rundumschlag aus: Bei der Windplanung habe man größere Abstände zu Wohngebäuden „mal eben durch Aufweichung beim Tier- und Naturschutz erkauft“.
„Dass die Landesregierung jetzt auch noch die Sanierung der Tierheime verschleppt, mach mich wütend“, so Harms. „Die Erstellung von Förderkriterien ist nun wirklich keine Raketenwissenschaft.“
Kritik auch von den Grünen
Kritik kommt allerdings nicht nur aus der Opposition. So erklärte der tierschutzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Lasse Petersdotter, dass er die Kritik des SSW an der langen Bearbeitungsdauer teile. „Ich erwarte vom Umweltministerium eine zügige Erarbeitung der Förderrichtlinie“, so Petersdotter.
Gestiegen Tierarztkosten der Tierheime
Die Leiterin des Tierheims in Henstedt-Ulzburg betonte, wie dringend man zusätzliche finanzielle Hilfe benötige: "Wir brauchen das Geld am dringendsten für die Tierarztkosten, die seit der letzten Tierarztverordnung enorme Höhen erreicht haben", sagte die Leiterin Katja Vogel.
In Lübeck baut das Tierheim gerade ein Katzendorf bestehend aus drei Katzenhäusern und einem Versorgungshaus. „Zwei Katzenhäuser sind bald fertig gebaut, für das das dritte fehlt uns im Moment das Geld“, sagte Ellen Kloth, Vorsitzende des Lübecker Tierschutzvereins.
Nattern, Python und Schildkröten
Ein neues Problem seien die vielen ausgesetzten Reptilien. Kornnattern, Boas, eine Netzpython, Bartargamen und diverse Schildkröten gehören aktuell zu den Bewohnern des Tierheims. „Die Menschheit hält ja heutzutage alles zu Hause, was nicht niet- und nagelfest ist“, so Kloth. „Und später wundern sie sich dann, dass die Schlange doch länger als drei Meter wird und auch gefüttert werden will.“
Habeck lobt wertvolle Arbeit der Tierheime
Aus dem für Tierschutz zuständigen Umweltministerium hieß es, dass die Förderrichtlinie „in wenigen Wochen“ veröffentlicht werde. „Mit der Unterbringung herrenloser Tiere und Fundtiere leisten ehrenamtliche Tierschutzvereine eine wertvolle Arbeit und entlasten damit die Kommunen“, sagte Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Künftig werde man den laufenden Betrieb mit 100000 Euro fördern, für Investitionen sollen in diesem Jahr 250000 Euro bereitgestellt werden.