Zahl der „Reichsbürger“ in Schleswig-Holstein gestiegen
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Sabine Sütterlin-Waack (CDU)warnt vor der Gefahr, die durch die „Reichsbürger“-Szene auch in Schleswig-Holstein ausgeht.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa (Archiv)
Schleswig-Holstein. Der Verfassungsschutz hat in Schleswig-Holstein eine deutliche Zunahme der „Reichsbürger“-Gruppierung beobachtet. Wurden der Gruppierung im Verfassungsschutzbericht 2021 noch 480 Menschen zugeordnet, hat sich deren Zahl im laufenden Jahr nach Angaben des Innenministeriums vom Mittwoch um rund ein Drittel erhöht. „Diese Entwicklung müssen wir als Landesregierung ernst nehmen und wir werden weiter konsequent dagegen vorgehen“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes zeigt das Vorgehen der Behörden bei der Be- beziehungsweise Entwaffnung der Gruppierung Wirkung. Bislang sei 25 Personen die waffenrechtliche Erlaubnis entzogen und ein Waffenverbot ausgesprochen worden. In drei weiteren Fällen hätten Personen ihre waffenrechtliche Erlaubnis freiwillig zurückgegeben. „Der Verfassungsschutz ist also keineswegs blind“, sagte Sütterlin-Waack.
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Laut Ministerium fragt der Verfassungsschutz im Nationalen Waffenregister nach, ob Personen der Gruppierung eine waffenrechtliche Erlaubnis haben. „Der Verfassungsschutz weiß also von Anfang an, mit wem er es hier zu tun hat“, sagte Sütterlin-Waack. Künftig sollen die kommunalen Waffenbehörden den Verfassungsschutz unverzüglich über den Ausgang des waffenrechtlichen Verfahrens informieren.
Sütterlin-Waack: Szene der „Reichsbürger“ in Schleswig-Holstein nicht unterschätzen
Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch vergangener Woche 25 mutmaßliche „Reichsbürger“ festnehmen lassen. 22 von ihnen wirft sie vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. Polizisten durchsuchten mehr als 160 Objekte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wollten die Verschwörer 286 „Heimatschutzkompanien“ bilden, die nach einem Umsturz auch Festnahmen und Exekutionen durchführen sollten.
Die Szene dürfe nicht unterschätzt werden, sagte Sütterlin-Waack. „Auch wenn Schleswig-Holstein nicht betroffen war, tun wir dies bei uns im Land selbstverständlich auch nicht.“
KN