Die Zehn-Personen-Regel der Landesregierung führt zu harscher Kritik in Schleswig-Holstein. Ministerpräsident Daniel Günther gibt zu, dass die Kommunikation in dieser Angelegenheit schlecht war. Er selbst appelliert weiter an die Bürger des Landes, auf Besuche an den Ostertagen bitte zu verzichten.
Kiel. Wenige Tage vor dem Treffen mit der Bundeskanzlerin steht die Landesregierung wegen ihres Corona-Krisenmanagements im Kreuzfeuer der Kritik. Die am Mittwoch beschlossene Regelung, wonach Familientreffen mit bis zu zehn Personen zulässig sind, ist bei Experten und Bürgern auf Unverständnis gestoßen. In einer Umfrage von KN-online, an der bis gestern Abend rund 5500 Leser teilnahmen, stuften 99 Prozent der Befragten die Regelung als „gefährlich“ ein, weil das Risiko steige, sich mit dem Virus zu infizieren. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) räumte in einem Gespräch mit unserer Zeitung gestern Abend einen Fehler ein. Die Neufassung des Erlasses sei von der Landesregierung „schlecht kommuniziert“ worden.
Die umstrittene Zehn-Personen-Regel soll nach den Worten des Regierungschefs trotz der Kritik bestehen bleiben. Günther betonte, dass es sich nicht um eine Lockerung handele, sondern um eine „Verschärfung“. Familienbesuche seien auch vorher schon erlaubt gewesen, die Zahl sei offiziell nicht begrenzt gewesen. Dies sei vielen sicher nicht klar gewesen. „Ich glaube, dass deshalb ein falscher Eindruck entstanden ist, den ich sehr bedauere“, sagte der Regierungschef. Zugleich appellierte er, die nun festgelegte „Höchstgrenze“ nicht auszureizen. „Es bleibt bei dem, was ich immer gesagt habe. Wir bitten dringend darum, Kontakte und Besuche auf das dringend notwendige Maß zu reduzieren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, sagte der Regierungschef.