Deutschland im Völler-Rausch

Mach’s noch einmal, Rudi!

Rudi Völler feiert den Sieg gegen Frankreich an der Seitenlinie.

Rudi Völler feiert den Sieg gegen Frankreich an der Seitenlinie.

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Der Fußball ist nicht umsonst die schönste, aber manchmal auch verrückteste Nebensache der Welt. Da dümpelte die Nationalelf unter Bundestrainer Hansi Flick seit Monaten vor sich hin, machte selbst nach dem WM-Debakel in Katar sogar noch mindestens einen Schritt zurück statt zwei nach vorne, kassierte zuletzt drei Niederlagen in Folge - und dann kam Rudi Völler.

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Ganze vier Minuten dauerte es bis zum ersten Treffer gegen Frankreich durch Thomas Müller, eine Minute später brüllten die gut 60.000 Fans in Dortmund den Namen von „Tante Käthe“. Unfassbar wie entfesselt und befreit die Mannschaft aufspielte, die von Völler und dessen Assistenten Hannes Wolf und Sandro Wagner offenbar bestens eingestellt war. Dafür gab‘s auch „ein Kompliment“ von Torschütze Müller.

Und jetzt? Natürlich fordert nun ein ganzes Land im Völler-Rausch, dass der ewige Rudi - trotz seiner „Ich mach‘s nur einmal“-Ansage - bis zum nächsten Sommer bleiben und unsere Heim-EM retten muss. Wohlwissend, dass Völler solche oder ähnliche Aussagen bereits einige Male in der Vergangenheit tätigte und sich am langen Ende trotzdem breitschlagen ließ. Aber ergibt es auch diesmal wirklich Sinn?

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Fußballbundestrainer Rudi Völler? Wir haben Fans in Berlin und Hannover gefragt

Rudi Völler hat die Nationalmannschaft am Dienstag zum Sieg geführt. Aber reicht das, um wieder Trainer der deutschen Nationalelf zu werden? Das sagen Sie dazu.

Viele Argumente sprechen für Völler

Zumindest gibt es einige Gründe, die nicht dagegensprechen. Denn Völler ist bei allen Spielen bis zum Beginn der Europameisterschaft ohnehin dabei, wird ohnehin das Gesicht des DFB bleiben, wird ganz nebenbei ohnehin schon bezahlt - genau wie seine Co-Trainer.

Dass er den Fußball versteht und den Respekt der Stars genießt, zeigte der beeindruckende Auftritt gegen den Vize-Weltmeister. Wir können es doch eigentlich. Wir haben doch die Qualität. Dies waren Sätze, die unter Flick gebetsmühlenartig formuliert, aber leider selten in Tat und Wahrheit umgemünzt wurden.

Natürlich ist in der Zwischenzeit nicht mehr passiert als ein Sieg in einem Testspiel gegen die Franzosen (ohne Superstar Kylian Mbappé), doch die couragierte Leistung und die Reaktion der nach EM-Euphorie lechzenden Zuschauer sprechen eine andere Sprache „Rudi muss es jetzt richten!“

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Ein neuer Trainer birgt auch ein Risiko

Fakt ist: Völler hat sich schon mehrfach umstimmen und überzeugen lassen – in verschiedenen Funktionen. Und Fakt ist ebenfalls, dass es dem DFB enorm helfen würde, wenn der 63-Jährige dies ein weiteres Mal für sein Land tun würde.

Denn – und so ehrlich muss man sein – das Risiko, den neuen Mann, mit dem man langfristig plant, einer EM-Enttäuschung auszusetzen, kann „nur ein Rudi Völler“ verhindern. Und zwar indem er ein weiteres Mal über seinen Schatten springt und bei der Heim-EM übernimmt.

Allein diese Entscheidung wider Willen würde ihn in der aktuell schwierigen Lage endgültig zum nationalen Helden machen. Er wäre wohl der Einzige, dem man sogar ein Scheitern im kommenden Sommer verzeihen würde, um anschließend die richtigen Schlüsse für die Zukunft des deutschen Fußballs zu ziehen. Das sehen alle wichtigen Entscheidungsträger beim DFB übrigens genauso.

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