Bittersüßes Ticket in die Stadt der Liebe
Liebe Leserinnen und Leser,
Niclas Ekberg sprach am Mittwochabend in der auf Englisch geführten Pressekonferenz nach dem Play-off-Rückspiel gegen Dinamo Bukarest von einem „bittersweet feeling“ – einem bittersüßen Gefühl. Der schwedische Rechtsaußen des THW Kiel hatte soeben sein 555. Länderspiel für die Zebras absolviert ... und mit 31:32 verloren. Trotz der Niederlage zieht der THW Kiel nun also ins Viertelfinale der Königsklasse ein und trifft dort auf Paris Saint-Germain (Hinspiel am 10./11. Mai in Kiel, Rückspiel am 17./18. Mai in Paris).
Alles im Soll also. Und dennoch liegt nach einer fulminanten Woche mit dem 41:28-Hinspielsieg in Bukarest sowie dem Spitzenspiel-Triumph gegen die Füchse Berlin ein leichter Schatten auf dem aktuellen Wirken der Zebras. Weil die Partie gegen Bukarest mit einer Kieler Angriffseffektivität von nur 44 Prozent einen Rückfall in überwunden geglaubte Muster darstellte. Und weil man „die Zuschauer mit einem Sieg beschenken wollte, denn sie hätten es verdient gehabt“ (THW-Torwart Tomáš Mrkva). THW-Cheftrainer Filip Jicha hatte beim Stande von 31:31 und noch sieben Sekunden verbliebener Spielzeit den Keeper aus dem Tor genommen und alles auf eine Karte gesetzt. Nach einem Missverständnis zwischen Nikola Bilyk und Petter Øverby hatte Bukarests Andrii Akimenko schließlich nach seinem Steal leichtes Spiel und traf aufs leere Tor zum 32:31-Sieg des Underdogs. Jicha nahm die letzten Sekunden auf seine Kappe. Niclas Ekberg resümierte: „Davon können wir nur lernen, werden hoffentlich solche letzte Sekunden in Zukunft besser spielen.“
Lange Zeit, sich deswegen zu grämen, bleibt den Zebras ohnehin nicht, denn schon am Sonntag (16.05 Uhr, Liveticker auf KN-online) geht es für die Zebras in der Handball-Bundesliga beim VfL Gummersbach um die nächsten zwei Punkte. Und um die „echte“ Tabellenführung. Zwar liegen die Kieler aufgrund der geringsten Zahl an Minuspunkten auch jetzt schon an der Spitze des Liga-Rankings, haben jedoch ein Spiel weniger absolviert. Mit einem Sieg in Gummersbach würde der Rekordmeister auch nach Pluspunkten auf den Platz an der Sonne springen. Die Füchse Berlin sind nämlich am kommenden Wochenende nicht im Einsatz.
In etwas weiterer Entfernung liegt indes noch das Kieler Engagement in der Stadt der Liebe. Und sorgt für Unmut in der Zebraherde. Denn: Die Kieler fühlen sich von der Handball-Bundesliga (HBL) nicht ausreichend unterstützt, die vor einigen Jahren angekündigt hatte, ihre Top-Teams, die in den K.o.-Runden der Champions League im Einsatz sind, in den entsprechenden Wochen zu unterstützen. Eine Ankündigung, die in dieser Saison Lippenbekenntnis bleibt. Schließlich mussten die Kieler zwischen Hin- und Rückspiel gegen Bukarest in den Play-offs zum Liga-Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin antreten. Zwischen den beiden Viertelfinal-Matches gegen PSG liegt am Sonnabendabend (13. Mai) um 20.30 Uhr das am zweitweitesten entfernte HBL-Auswärtsspiel beim TVB Stuttgart. Kein Wunder, dass sich THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi not amused zeigt: „Wir haben das bei der HBL immer wieder angemahnt, und wir haben klar den Wunsch nach einem Heimspiel geäußert. Jetzt ist es mit das weiteste Auswärtsspiel geworden.“ Auch THW-Chefcoach Jicha findet den Zustand vor der Runde der letzten Acht in der Königsklasse „unglücklich“.
Und Sie? Was meinen Sie? Sagen Sie „Augen zu und durch“? Oder müsste die HBL versuchen, dem THW eine bessere Vorbereitung auf die so wichtigen Viertelfinalspiele zu ermöglichen und Spielverlegungen vornehmen?
Zukunftsmusik. Am Sonntag geht es erst einmal in Gummersbach weiter. Nächstes Projekt: die „echte“ Tabellenführung!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei den nächsten Handball-Highlights!
Ihr Tamo Schwarz,
THW-Reporter
Zitat der Woche
Ich finde das unglücklich. Ich fand es zwischen den beiden Achtelfinalpartien auch schon unglücklich.
Filip Jicha
THW-Cheftrainer, zum Spielplan mit Auswärtsspiel in Stuttgart zwischen den beiden Viertelfinal-Partien gegen Paris
Statistik der Woche
In seiner 25. Saison in der Handball-Champions-League, seit diese 1993 den Europapokal der Landesmeister ablöste, hat der THW Kiel zum 25. Mal die Runde der letzten Acht erreicht. 1993/94 und 1995/96 wurde diese noch in zwei Vierergruppen ausgetragen, im Anschluss erreichten die Zebras 23-mal das Viertelfinale. Rekord! Der FC Barcelona bringt es inklusive der aktuellen Spielzeit immerhin auf 23 Teilnahmen unter den Top Acht, Telekom Veszprém als Dritter dieses Tableaus dürfte heute Abend nach dem 36:23 im Hinspiel gegen Pick Szeged mit den Katalanen gleichziehen.
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