Boris Herrmann nach Weltrekord beim Ocean Race: „Abgerechnet wird im Ziel“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SCTF52MWD5DLPCBAI5KUAQWEJQ.jpg)
Boris Herrmann (re.) und Co-Skipper Will Harris an Bord der „Malizia – Seaexplorer“ vor Aarhus.
© Quelle: Ricardo Pinto/Team Malizia
Aarhus. Boris Herrmanns Team Malizia musste im Kampf um den Gesamtsieg im Ocean Race einen Dämpfer einstecken. Mit Rang drei auf der fünften von sieben Etappen der Weltumseglung fiel die deutsche Rennjacht im Klassement zurück. Die Führung haben erstmals die Etappensieger vom US-Team 11th Hour Racing (28 Punkte) vor dem Schweizer Team Holcim-PRB (27 Punkte) übernommen. Team Malizias Rückstand hat sich vor den letzten beiden Etappen auf Platz drei mit 24 Punkten vergrößert.
„Wir kämpfen weiter. Abgerechnet wird im Ziel“, gab Team Malizias Gründer und Skipper Boris Herrmann das Motto für den Endspurt im Ocean Race vor. Unzufrieden mit der Leistung seines Teams war der 42-Jährige nicht: „Wir haben auf dieser Etappe guten Sport und ein spannendes Finale erlebt. Ein kleiner Winddreher, ein kleiner Steuerfehler bei unseren Gegnern hätte auf den letzten Meilen die Wende bringen können.“
Transatlantik-Etappe zählt doppelt
Bis auf weniger als eine Seemeile war Team Malizia den Rivalen vom Team Holcim-PRB im Schlussspurt am Pfingstmontag noch einmal nahegekommen. Doch Kevin Escoffier und seine Crew verteidigten ihre Position und kamen als Zweite hinter 11th Hour Racing und vor Team Malizia ins Ziel. Weil die Ergebnisse der Transatlantik-Etappe von Newport über 3500 Seemeilen nach Aarhus mit doppelter Punktzahl belohnt werden, war Abschnitt fünf alleine so viel wert wie die letzten beiden Etappen, die noch folgen, zusammen. Boris Herrmanns britischer Co-Skipper Will Harris sagte: „Wir waren so nah dran, Holcim-PRB am Ende noch einzuholen. Leider haben wir nicht ganz das Ergebnis erreicht, das wir wollten. Wir hätten wirklich gerne ein paar Punkte mehr geholt.“
Auf der Haben-Seite bleibt für das Segel-Quartett auf der deutschen Rennjacht ein historischer Erfolg: Boris Herrmann, Will Harris, Yann Eliès und Rosalin Kuiper haben mit 641,13 Seemeilen einen 24-Stunden-Weltrekord aufgestellt. „Viele haben schon versucht, diesen Rekord zu kriegen. Ich auch über viele Jahre. Der ist wirklich etwas ganz Besonderes“, sagte Herrmann.
Team Malizia war das elfte Team, das den 24-Stunden-Rekord seit der ersten Bestmarke durch eine Ocean-Race-Jacht im Whitbread Round the World Race 1993/1994 brechen konnte. Die europäische „Intrum Justitia“ mit dem britischen Skipper Lawrie Smith hatte die Segelwelt vor 30 Jahren mit 428,7 Seemeilen über 24 Stunden beeindruckt. Beim stürmischen Ritt von Punta del Este nach Freemantle war der Hamburger Segelprofi Tim Kröger auf „Intrum Justitia“ als Vorschiffsmann bei seiner ersten Weltumseglung dabei. Drei Jahrzehnte später sagte der 58-Jährige über Team Malizias aktuelle Leistung: „Das ist eine Distanz von mehr als einem Fastnet-Rennen in 24 Stunden und eine irre Leistung. Es ist phänomenal, wie sich die Boote weiterentwickelt haben!“
Lesen Sie auch
Nächste Ocean-Race-Etappe nach Den Haag führt über die Kieler Innenförde
Für Boris Herrmann, der am Tag vor dem Finale auf See seinen 42. Geburtstag gefeiert hatte, und Co. geht es in der Weltumseglung am 8. Juni weiter. Dann startet die sechste Etappe nach Den Haag – auf deren Weg auch Kiel angesteuert wird. Beim sogenannten „Fly-by“ müssen die Crews eine Wendemarke in der Kieler Innenförde umrunden. Die Jachten werden am Freitag, 9. Juni, am Nachmittag dort erwartet. Rund um den Fly-by gibt es ein dreitägiges Programm an der Reventlouwiese inklusive Live-Übertragung der Etappe, dem Ocean Village mit Infoständen, Workshops, Ausstellungen und Vorträgen, Interviews mit Experten wie Profi-Segler Tim Kröger, Waszp- und J/70-Regatten, E-Sailing sowie Livemusik auf einer großen Bühne.
KN