Bundestrainer muss ohne Weinhold planen
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Johannes Bitter: Der Weltmeister von 2007 feiert nun ein spektakuläres Comeback in der Nationalmannschaft.
© Quelle: imago images/masterpress
Dortmund/Kiel. Nach den Ausfällen von Tim Suton, Simon Ernst (beide Kreuzbandriss), Fabian Wiede (Schulter) sowie der Absage von Martin Strobel hat nun auch THW-Ass Steffen Weinhold dem Bundestrainer abgesagt. Der 33-Jährige, der nach einem Riss der Plantarfaszie erst Ende November auf das Spielfeld zurückgekehrt war, wird von einer erneuten Entzündung im Fuß gehandicapt und wollte mit Blick auf die Rückrunde und die Meisterschaftsambitionen des THW Kiel kein Risiko eingehen. "Ich habe viel hin und her überlegt, und mir ist die Entscheidung sehr schwergefallen. Aber am Ende hat die Vernunft gesiegt", sagte Weinhold am Donnerstagabend. "Das ist ein Riesenverlust für Deutschland", sagte sein Trainer, THW-Chefcoach Filip Jicha.
Neben Weinhold auch Quenstedt nicht dabei
Damit lastet die Last auf der Spielmacher-Position nun auf den Schultern des Berliners Paul Drux. Dessen Füchse-Teamkollege Silvio Heinevetter wurde ebenso wenig nominiert wie der Kieler Keeper Dario Quenstedt. Stattdessen setzt Prokop auf die spektakuläre Rückkehr von Johannes "Jogi" Bitter in die Nationalmannschaft.
Bitter feiert spektakuläres Comeback
Bundestrainer Christian Prokop berief den 37-Jährigen vom TVB Stuttgart in seinen 17 Spieler umfassenden EM-Kader, mit dem er ab 2. Januar die Vorbereitung auf das Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden aufnehmen wird. Bitter und Andreas Wolff (KS Vive Kielce) bilden dort das Torhütergespann. "Ich bin natürlich sehr froh und sehr stolz, jetzt wieder in diesem elitären Kreis unterwegs zu sein", sagte Bitter. Sein bisher letztes von 144 Länderspielen hatte er 2014 bestritten. "Ich war absolut überrascht, weil sowas plant man einfach nicht." Prokop ergänzte: "Mit Andreas Wolff und Johannes Bitter haben wir ein Torwartgespann, von dem wir uns eine hohe Stabilität und wichtige Impulse im EM-Turnier erhoffen."
Einige prominente Opfer
Bei der Wahl der 17 gab es einige weitere prominente Opfer. Auch der ehemalige Abwehrchef Finn Lemke (MT Melsungen) und Rechtsaußen Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) schafften es nicht in den Kader. Die beiden THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek werden den Innenblock der Nationalmannschaft bei dem Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden bilden.
Überraschend steht der 26-jährige Debütant Patrick Zieker (TVB Stuttgart) als zweiter Linksaußen hinter Kapitän Uwe Gensheimer im Aufgebot. Bis spätestens einen Tag vor dem EM-Auftakt am 9. Januar in Trondheim gegen die Niederlande muss er noch einen Spieler streichen. Die Nationalmannschaft kommt am 2. Januar in Frankfurt am Main zusammen und startet nach Länderspielen gegen Island (Mannheim, 4. Januar, 17.20 Uhr, live im ZDF) und Österreich (Wien, 6. Januar, 14.40 Uhr, live in der ARD) in das EM-Turnier. Während der Vor- und Hauptrunde sowie am Finalwochenende sind jeweils bis zu zwei Wechsel mit Spielern aus dem erweiterten 28er-Kader möglich.
Prokop: "Ich freue mich auf unsere Nationalmannschaft"
„Ich freue mich auf unsere Nationalmannschaft und die vor uns liegenden Herausforderungen. Dafür haben wir in den vergangenen Monaten gemeinsam die Grundlage geschaffen. Der Europameisterschaft sehe ich mit Zuversicht entgegen, denn ich glaube fest an die Möglichkeiten unseres Teams“, sagte Bundestrainer Christian Prokop trotz der vielen personellen Rückschläge. Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes (DHB), erklärte: „Unser aller Job ist es, gerade aus solchen Rückschlägen neue Stärke zu gewinnen. Unser Blick richtet sich nach vorn, denn es tun sich neue Möglichkeiten und Chancen auf. Unsere Nationalmannschaft wird an dieser Aufgabe wachsen.“
Das Aufgebot
Das Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft, Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Zieker (TVB Stuttgart); Rückraum links: Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf), Philipp Weber (SC DHfK Leipzig), Julius Kühn (MT Melsungen); Rückraum Mitte: Paul Drux (Füchse Berlin), Marian Michalczik (TSV GWD Minden); Rückraum rechts: Franz Semper (SC DHfK Leipzig), Kai Häfner (MT Melsungen); Rechtsaußen: Tobias Reichmann (MT Melsungen), Timo Kastening (TSV Hannover-Burgdorf); Kreis: Hendrik Pekeler (THW Kiel), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen), Patrick Wiencek (THW Kiel), Johannes Golla;
Tor: Andreas Wolff (KS Vive Kielce/POL), Johannes Bitter (TVB Stuttgart)