Klassenerhalt nach 3:2 bei Werder
Das Wunder von der Weser: Holstein Kiel kommt nach 0:2 zurück, ringt Werder Bremen noch mit 3:2 nieder – und feiert danach die Nichtabstiegs-Party mit dem lautstarken Gästeblock. Die Störche bleiben Zweitligist, wollen jetzt aber noch mehr. Während bei Ex-Coach Ole Werner traumatische Erinnerungen wachwerden dürften.
Bremen/Kiel.Stefan Thesker lehnte sich entspannt ans Geländer am seitlichen Zugang zum Weserstadion, mit einem Bierchen in Griffweite. Niko Koulis, der Debütant, stand oben auf der Mauer, ließ den Blick in den Innenraum über das Spielfeld schweifen. In ihrem Rücken machte sich schon der Mannschaftsbus zur Abfahrt bereit. Aber sie alle wollten diesen Moment so lange wie möglich auskosten, bis zum Letzten. Auch Marcel Rapp, der sportliche Architekt dieses unfassbaren Freitagabends, trieb sich noch draußen herum. Mit einem Leuchten in den Augen, das den mächtigen, altehrwürdigen Flutlichtmasten am Osterdeich ebenbürtig war.
"Es ist schon cool im Nachhinein", sagte Rapp, Trainer von Fußball-Zweitligist Holstein Kiel, nach diesem aus Störche-Sicht so großartigen 29. April 2022, nach diesem kolossalen 3:2 bei Werder Bremen, beim entthronten Tabellenführer. Ein Sieg, der den ersten Teil von Rapps Mission besiegelt: Klassenerhalt. Drei Spieltage vor Schluss. Beim denkbar schwersten Gegner, auswärts vor 42 100 Fans. In der Höhle des Löwen – den sie am Ende zur jaulenden Katze degradierten.