Quarantäne als Nervenfalle
Wenn die häusliche Isolation durch eine Corona-Infektion zur Nervenfalle gerät. Eine Grenzerfahrung, die Marcel Rapp, Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel, am Sonntag beim 1:0-Zittersieg gegen Ingolstadt am eigenen Leib erlebte.
Kiel. Was macht der Cheftrainer einer Fußball-Profimannschaft, wenn er durch eine Corona-Infektion gezwungen ist, den Wettkampf seines Teams nicht im Stadion, sondern in häuslicher Isolation via TV-Übertragung verfolgen zu müssen? Er analysiert, zieht kluge Schlüsse. In aller Ruhe auf der heimischen Couch. Das zumindest dachte Marcel Rapp, Coach des Zweitligisten Holstein Kiel, im Vorfeld des so wichtigen Duells mit dem FC Ingolstadt. Doch dann kam alles anders.
„Vergnügungssteuerpflichtig war das sicher nicht. Von Minute zu Minute habe ich mich tatsächlich zu Hause dem Baumgart-Style angenähert“, flachste der 42-Jährige am Montag im Rückblick auf seine emotionale Verfassung beim geglückten Befreiungsschlag aus dem Tabellenkeller am Sonntagnachmittag. Soll heißen: Anspannung pur, aufspringen, schimpfen, Fäuste ballen. Fast wie bei einem leidenschaftlichen Fußball-„Normalo“ – wäre da nicht die Pflicht zur professionellen Selbstkontrolle überbordender Gefühle.