THW Kiel erfüllt Pflichtaufgabe: 40:29-Heimsieg gegen Hamm-Westfalen
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Steffen Weinhold erzielte sechs Tore, kann in dieser Szene auch von Hamms Markus Fuchs (links) und Mait Patrail nicht aufgehalten werden.
© Quelle: Uwe Paesler
Kiel. Pflichtaufgabe erfüllt: Der THW Kiel hat am Sonnabend in der Handball-Bundesliga den Tabellenletzten ASV Hamm-Westfalen mit 40:29 (21:13) besiegt. Damit bleiben die Zebras dem Tabellenführer Füchse Berlin mit einem Zähler Rückstand auf den Fersen. Bester Kieler Torschütze war vor 10 018 Zuschauern in der Wunderino-Arena Yannick Fraatz mit sieben Treffern.
Spätschicht am Sonnabend: Rund 48 Stunden nach dem Abpfiff des Champions-League-Spiels bei Pick Szeged ist das Team von Trainer Filip Jicha in der Liga gefordert – zum ersten Mal seit der WM-Pause. Und zum ersten Mal wieder mit Einlaufkindern auf der Platte. Große Augen bei den Kleinen schon vor der Partie.
THW Kiel startet ohne Pekeler und Wiencek, aber mit Ex-Hammer Mrkva
Die sehen einen THW, dessen Trainer Filip Jicha zu Beginn im Mittelblock sowohl auf Hendrik Pekeler als auch auf Patrick Wiencek verzichtet. Stattdessen verteidigen Eric Johansson und Petter Øverby. Im Tor steht Tomáš Mrkva, der zwischen 2010 und 2016 185-mal das Tor der Hammer hütete – unter anderem auch in der Saison 2010/11 in Liga eins, damals noch unter dem Namen HSG Ahlen-Hamm. Mrkva hat am Ende mit 15 Paraden großen Anteil an der souveränen Kieler Vorstellung.
Die abstiegsbedrohten Gäste treffen an diesem Abend auf einen THW, der von Müdigkeit trotz der Reisestrapazen nichts wissen will, das Tempo gleich zu Beginn hoch hält. Die Kieler stehen in der Abwehr stabil, Hamm leistet sich zu viele Fehler. Binnen fünf Minuten wird aus einem 2:2 (4. Minute) ein 7:2 (9.). Nach dem 8:3 durch Øverby nimmt ASV-Coach Michael Lerscht seine erste Auszeit.
Steffen Weinhold trifft zum 21:13-Halbzeitstand
Dem Offensivhunger der Zebras tut das keinen Abbruch. Jicha rotiert, bringt Steffen Weinhold für Harald Reinkind, Nikola Bilyk für Johansson, den nach Grippe wieder genesenen Rune Dahmke für Magnus Landin, Miha Zarabec für Domagoj Duvnjak. Dass der durch Weinhold erzielte Halbzeitstand von 21:13 nicht noch höher ausfällt, ist dem schon beim 29:32 gegen die Füchse starken Hamm-Keeper Vladimir Božić zu verdanken, der einige freie Würfe entschärft – ob gegen Reinkind (3.), Johansson (4., 22.) oder Fraatz (18.).
Nach dem Seitenwechsel stehen dann auch Wiencek und Sander Sagosen auf dem Feld, der Norweger eröffnet den Torreigen in Hälfte zwei, trifft zum 22:13 (33.). Als er sieben Minuten später Weinhold herrlich freispielt und dieser zum 27:17 (40.) trifft, wächst der THW-Vorsprung erstmals auf zehn Tore. Und auch die Kieler 3:2:1-Deckung funktioniert: Balleroberung, Fraatz läuft aufs leere Tor, trifft zum 32:19 (46.).
Und dennoch: Dass die Hammer sich nicht aufgeben, gehört auch zur Geschichte dieses Abends. Angefeuert vom mit dem Fanbus angereisten Block unter dem Kieler Hallendach trifft Kapitän und Linksaußen Fabian Huesmann per Kempa-Tor zum 20:33 (47.). Dass sich der ASV viele freie Würfe erarbeitet, lässt Lerscht „nicht maximal unzufrieden“ zurück – trotz einer Niederlage mit am Ende elf Toren. „Mrkva mit seinen Paraden hat uns die Energie, den Saft gezogen. Kiel hat in der ersten Halbzeit alle Fehler mit unglaublicher Wucht bestraft“, so der Gäste-Coach.
40:29: Zum Abpfiff steht ein deutliches Resultat auf dem Videowürfel in der Kieler Arena. „Es war wichtig, nach der Niederlage (33:36 in Szeged, d. Red.) wieder in die Spur zu finden“, bilanziert THW-Spielmacher Zarabec nach dem Abpfiff, der wahrnimmt, dass die WM-Fahrer noch nicht bei 100 Prozent seien. „Aber da müssen wir sie schnell wieder hinkriegen. Jetzt kommen wichtige Spiele, da brauchen wir jeden – und das wissen auch alle.“
Filip Jicha: „Sehr zufrieden mit der Energie“
THW-Trainer Jicha berichtet zudem von einer besonderen Motivation: „Meine Mannschaft hat enorm motiviert, dass Hamm vor dem Anpfiff noch die Seiten gewechselt hat. Da war sofort Wille, Qualität, Energie da, von Müdigkeit nichts mehr zu spüren.“ Bis auf eine Phase am Ende ist Jicha „sehr zufrieden mit der Energie“, die seine Spieler nach dem Spiel in Szeged und der langen Reise gezeigt haben. So zufrieden, dass er seinen Profis einen freien Sonntag spendiert. „Montag beginnt die Vorbereitung auf eine wichtige Woche.“
Weiter geht es für den THW Kiel am Mittwochabend in der Champions League mit einem Heimspiel (18.45 Uhr) gegen den slowenischen Meister RK Celje. Hamm ist einen Tag später im Duell der beiden Bundesliga-Aufsteiger gegen den VfL Gummersbach gefordert.
THW Kiel – ASV Hamm-Westfalen 40:29 (21:13)
THW Kiel: Mrkva (1.-60. Minute/15 Paraden), N. Landin (n.e.) – Duvnjak 3, Sagosen 4, Reinkind 2, M. Landin 3/2, Øverby 4, Weinhold 6, Wiencek 2, Fraatz 7, Johansson 4, Dahmke, Zarabec 1, Bilyk 2, Pekeler 2. ASV Hamm-Westfalen: Bozic (1.-30. und ab 46. Minute/10 Paraden), Hertlein (31.-46./1) – Huesmann 3, Fuchs, Patrail 1, Schulze 2, Zintel 1, Pretzewofsky 2, Bornemann 5, Orlowski 8/2, Meschke 2, Dayan, Savvas 2, von Boenigk 1, Wieling 1, Bauer 1. Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich (Berlin) – Strafminuten: THW 6 (Johansson, Sagosen, Duvnjak), ASV 4 (2x Fuchs) – Siebenmeter: THW 3/2 (M. Landin an den Posten), ASV 2/2 – Spielfilm: 1:0, 2:2 (4.), 10:4, 13:6 (18.), 16:8, 18:10 (25.), 21:13 – 24:15, 28:17 (42.), 33:19, 35:21 (50.), 35:26, 37:29 (58.), 40:29 – Zuschauer: 10 018 in der Wunderino-Arena in Kiel.
KN