Gedenkstätten

Die Baustellen-Atmosphäre mussten gut 100 Menschen ignorieren: In einer bewegenden Feierstunde unter dem neuen Straßenschild Alice-Spitz-Straße wurde am Freitag an das Schicksal der Jüdin Alice Spitz erinnert, die 1942 mitsamt ihren Kinder von den Nationalsozialisten ermordet wurde.

Sie wurde nur 36 Jahre alt: Alice Spitz war eine jüdische Frau, die die Nazis 1941 von Neumünster aus in das Ghetto nach Riga deportierten und dort ermordeten – mit ihren fünf Kindern. Stolpersteine erinnern schon lange an ihr Schicksal – und nun wird eine Straße offiziell nach Alice Spitz benannt.

Die toten Kinder von Zwangsarbeiterinnen in Wiemersdorf haben eine Gedenkstätte auf dem Bad Bramstedter Friedhof gefunden, wo ihre Leichname in den Kriegsjahren in einem Massengrab beerdigt wurden. Dazwischen liegen fast 80 Jahre Schweigen.

Als Tag der Kapitulation Deutschlands und Ende des NS-Regimes ist der 8. Mai 1945 von zentraler Bedeutung. Auf Einladung des „Initiativkreises Gedenktag 8. Mai“ diskutierten am Montag Vertreter verschiedener Institutionen im Kieler Flandernbunker über die Frage, ob das Datum bundesweiter Feiertag werden sollte.

Anfangs häufig noch ohne behördliche Genehmigung verlegt, gehören die Stolpersteine mittlerweile in vielen Kommunen zum Stadtbild.

Über sogenannte „Arbeitsgelegenheiten“ sollen Langzeitarbeitslose den Weg in den regulären Arbeitsmarkt finden. Im Kieler Flandernbunker klappt dies besonders gut.

Vor 78 Jahren wurde das KZ Buchenwald bei Weimar befreit. Bei einer Gedenkfeier ist an das Schicksal das Sinti und Roma erinnert worden. Der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma warnte zugleich vor aktuellen gefährlichen Entwicklungen in Deutschland.

Mehr als eine Woche liegt der Amoklauf bei den Zeugen Jehovas in Hamburg zurück. Sieben Menschen tötete der Attentäter, ehe er sich selbst erschoss. Dem Entsetzen folgen nun Trauer um die Todesopfer und Gedenken.

Der letzte Ausstellungstag „Kiel, Chanukka 1931“ wartete mit besonderen Gästen auf: Zu der Gedenkfeier für Wilhelm Spiegel, der vor 90 Jahren das erste Todesopfer der Nationalsozialisten in Kiel war, kamen dessen Enkel aus den Niederlanden. Kuratorin Sonja Kinzler zog eine positive Bilanz.

Gleich zwei Veranstaltungen zu jüdischem Leben und Widerstand gegen die Nationalsozialisten gibt es am Sonntag im Stadtmuseum Warleberger Hof in Kiel. Im Mittelpunkt steht der weltberühmte Chanukka-Leuchter der Familie Posner.

Etwa 1100 Menschen folgten dem Aufruf der türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein und entzündeten am Mittwochabend Kerzen auf dem Kieler Rathausplatz. Auch aus der Landespolitik kam viel Prominenz.

Vor 80 Jahren besiegte die Rote Armee die deutsche Wehrmacht in Stalingrad, es war der Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Russlands Präsident Wladimir Putin benutzt den Jahrestag, um seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu legitimieren – mit schrägen historischen Gleichsetzungen.

1921 wurde am Kurpark in Laboe die Gedenkstätte für die Gefallenen im ersten Weltkrieg errichtet. Die Marinekameradschaft will nun in Abstimmung mit der Gemeinde die Pflege der Anlage übernehmen.

Der Bundestag gedenkt anlässlich des Holocaust-Gedenktags der Opfer des Nationalsozialismus. Im Fokus stehen in diesem Jahr Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität verfolgt wurden. So sprechen neben Zeitzeugin Rozette Kats auch Vertreter der queeren Community.

Die Geschichte queerer Beziehungen in den Konzentrationslagern wurde lange Zeit stigmatisiert. Nun gedenkt erstmals der Bundestag der wegen ihrer sexuellen Identität verfolgten NS-Opfer. Die Historikerin Anna Hájková fordert im Gespräch mit dem RND, ihre Geschichten in die Holocausterinnerung aufzunehmen.