Pflege in Not

David Schneider aus Owschlag absolviert beim Deutschen Roten Kreuz in Schleswig-Holstein eine Pflegeausbildung. Er steht für den Trend, dass immer mehr Männer in dem Beruf arbeiten. In Kiel erzählt er, warum er dafür eine Laufbahn bei der Bundeswehr sausen ließ.

„Lieber Premium-Krankenhaus als Prämien-Krankenhaus“ steht auf einem Plakat des Asklepios-Konzerns, das auf einem Supermarkt-Parkplatz in Bad Bramstedt steht. Es zielt auf die 10 000-Euro-Willkommensprämie des Klinikums Bad Bramstedt ab. Die Anwerbung neuer Pflegekräfte wird immer rüder.

Angesichts der Kostensteigerungen werden bei ambulanten Pflegediensten Leistungen oft nicht mehr in Anspruch genommen. Das wiederum stellt auch die Träger vor wirtschaftliche Probleme. Es soll eine Unterversorgung von Pflegebedürftigen zu Hause drohen.

Obwohl im vergangenen Jahr Entlastungszuschläge für die Pflege eingeführt wurden, steigen die Kosten für Heimbewohner. In Schleswig-Holstein liegt der monatliche Eigenanteil im ersten Jahr bei 2442 Euro – und damit um 418 Euro höher als im Jahr 2022.

Wer Pflege braucht, muss dafür immer mehr Geld aufbringen. Viele Menschen in Heimen können sich das nicht mehr leisten. Der Verband der Ersatzkassen fordert jetzt, dass die Landesregierung einen Teil der Kosten übernimmt. Das Gesundheitsministerium sieht jemand anderen in der Pflicht.

Die nächste Pflegereform ist beschlossen, doch die Deutschen blicken bei dem Thema pessimistisch in die Zukunft: In einer exklusiven Forsa-Umfrage für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erwarten drei Viertel der Befragten, dass sich die Lage verschlechtern wird.

Im Sommer steigen die Beitragssätze zur Pflegeversicherung. Bessere Leistungen für pflegende Angehörige lassen leider auf sich warten und fallen mager aus. Der Gesundheitsminister hat die Chance verpasst, gleich zu Beginn der Wahlperiode einen Pflock für die Pflege einzuschlagen, kommentiert Eva Quadbeck.

Der 12. Mai ist den Menschen gewidmet, die weltweit in Pflegeberufen arbeiten. Er geht auf Florence Nightingale zurück, Pionierin der modernen Krankenpflege.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fehltage von Pflegefachkräften sprunghaft an. Viele Fachkräfte sind überlastet. Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats und Geschäftsführerin des Berliner Bildungscampus für Pflegeberufe, weiß um die prekäre Situation der Branche. Im Interview spricht sie über mögliche Lösungen und warum der Notstand gerade für Frauen zum Problem wird.

Stationäre Pflege bald nur noch für Reiche? Die Heimbetreiber im Norden fürchten eine Pleitewelle und steigende Kosten für die Bewohner. Diese Lösungsansätze sehen sie.

Die Kieler Ausländerbehörde hat der chinesischen Krankenschwester Min Jia im Januar die Arbeitserlaubnis entzogen. Nachdem die 28-Jährige eine Anwältin und die Kieler Nachrichten eingeschaltet hatte, nahm die Behörde die Entscheidung zurück.

Trotz Fachkräftemangel hat die Kieler Ausländerbehörde der chinesischen Krankenschwester Min Jia die Arbeitserlaubnis entzogen. Sie steht kurz vor ihrer durch die Arbeitsagentur geförderten Berufsanerkennung. Erst nach breitem Protest gibt es wieder Hoffnung. Ein Systemfehler?

Die Stiftung Kieler Stadtkloster leidet unter Pflegekräftemangel und will 33 Vollzeitpflegeplätze umwandeln in Betreuungsplätze mit ambulanter Pflege. Kritik kommt von Angehörigen der Bewohner.

Seit fast drei Jahren ist jeder Tag in der Zentralen Notaufnahme im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster ein Ausnahmetag: Corona hat die ohnehin schon harten Arbeitsbedingungen noch einmal deutlich verschlechtert. Drei Krankenschwestern schlagen jetzt Alarm. „Das Maß ist voll, es geht so nicht weiter. Wir können bald nicht mehr.“

Weg vom reinen Fiebermessen und Verbandswechsel, hin zu mehr Digitalisierung: Der Pflegeberuf verändert sich, das Personal ist knapp – auch in SH. Eine Strategie ist die Akademisierung. Hochschulen im Land gehen mit neuen Studiengängen an den Start. Auch die klassische Ausbildung hat offenbar Potenzial. Ein Überblick.